Bunt, provokant und ganz schön überraschend – so präsentiert sich die aktuelle Gegenwartskunst. Längst hat die ihr verstaubtes Image verloren und zeigt sich im multimedialen Gewand. Wir verraten dir, was du über Contemporary Art wissen musst.
Ist das Kunst oder kann das weg?
Kunstbanausen, aufgepasst: Wer mit zeitgenössischer Kunst bislang wenig anfangen kann und sich lieber an Malen nach Zahlen hält, bekommt hier eine wichtige Lektion verpasst. Wir stellen fünf bedeutende Künstler vor und machen dich fit für den nächsten Angebertalk.
1. Anselm Kiefer – Der moderne Historienmaler
Mit 72 Jahren zählt Anselm Kiefer noch lange nicht zum alten Eisen, sondern gilt vielmehr als einer der erfolgreichen deutschen Künstler nach dem Zweiten Weltkrieg. Typisch für seine monumentalen und figurativen Werke ist der Einsatz von unkonventionellen Materialien wie Blei, Haare oder Stroh, Asche. Thematisch orientierte er sich stark an der deutschen Geschichte und Kultur. In späteren Jahren erweiterte er seine Arbeit um ägyptische und altorientalische Mythologien.
Wissenswertes: Seine Karriere in der Kunstwelt begann Anselm Kiefer 1969 mit einem echten Skandal: In seiner Performance „Besatzung“ führte er an verschiedenen europäischen Stätten den Hitlergruß aus.
2. William Kentridge – Der sorgfältige Animationskünstler
1955 in Johannesburg geboren, ist der Künstler vor allem für seine aufrüttelnden Animationsfilme bekannt, die sich mit politischen Missständen und Rassismus in Südafrika beschäftigen. Dabei setzt William Kentridge auf Entschleunigung und sorgfältige Handarbeit. Er zeichnet jedes Bild mit Kohle, Grafitstift oder Pastellfarben. Die Einzelbilder fügt er anschließend zu seinen bewegten Werken zusammen und bringt so den Facettenreichtum zeitgenössischer Kunst zum Ausdruck.
Wissenswertes: 2017 inszenierte er Alban Bergs „Wozzeck“ bei den Salzburger Festspielen.
3. Richard Serra – Der Herr der Schwermetalle
Mit Fug und Recht gilt Richard Serra als einer der wichtigsten US-Bildhauer. Durch seine Skulpturen und begehbaren Großplastiken aus Stahl vermittelt er dem Publikum grenzüberschreitende Wahrnehmungsmöglichkeiten. Neben dem visuellen Reiz fügt er so auch die unmittelbare körperliche und physische Erfahrung hinzu.
Wissenswertes: Richard Serras Skulptur „Terminal“ war das Wahrzeichen der documenta und wurde 1977 von der Stadt Bochum für 350.000 DM gekauft. Seit 1979 steht sie vor dem Hauptbahnhof.
4. Pipilotti Rist – Das poppige Girlie
Die Schweizerin überzeugt Kunstfreunde mit Videoinstallationen, Experimentalfilmen und Computerkunst. Ihre Filme dauern in der Regel nur wenige Minuten und zeichnen sich hauptsächlich durch technische Verfremdungseffekte aus. Den Fokus legt die Konzeptkünstlerin dabei auf Sexualität, Geschlechterdifferenz und das Körperbild des Menschen. Dabei strotzen ihre Werke vor fröhlicher und bunter Sinnlichkeit.
Wissenswertes: Internationale Bekanntheit erlangte Pipilotti Rist mit „Pickelporno“ (1992). Hier experimentierte sie mit dem Thema des weiblichen Körpers und der femininen Pornografie.
5. Cindy Sherman – Identität im Porträt
In ihren Fotoserien beschäftigt sich die Künstlerin Cindy Sherman bereits seit Mitte der 70er-Jahre mit Fragen nach Sexualität, Rollenbildern und Körperlichkeit. Dabei steht die Künstlerin oftmals selbst im Mittelpunkt ihrer Werke. Selbstinszenierungen und Selbstporträt in unterschiedlicher Gewandung ziehen sich als roter Faden durch ihr Schaffen.
Wissenswertes: 1997 führte sie bei „Office Killer“ Regie. Der Film mit blutigen Splatter-Szenen führte das fotografische Motiv des zerstückelten, verstümmelten Körpers fort.