Wer lange Haare haben möchte, soll sie eben wachsen lassen? Das dauert leider ziemlich lang und funktioniert zudem nicht bei jedem Haartyp. Manchmal stehen Haarbruch oder andere Laster dem Traum vom langen Haar im Wege. Die Lösung: Extensions, also eine Haarverlängerung.
Extensions: Cäsar, Ludwig XIV & der Perückenraub
Wer glaubt, dass Extensions eine Erfindung der Neuzeit sind, hat sich geirrt! Schon in der Antike gab es Perücken, denn prachtvolles Haar strahlte Wohlstrand und Gesundheit aus. Als während der Renaissance der französische Sonnenkönig Ludwig XIV unter Kahlköpfigkeit litt, griff auch er zur Perücke und verhalf den Extensions von einst zu großer Popularität. So ist der Perückenraub eine fast schon logische Konsequenz der damaligen Zeit. Perücken waren äußerst teuer und wertvoll und so wurde der Bourgeoisie das Haar gern mal vom Kopf geklaut.
Die eigentlichen Extensions, wie wir sie heute kennen, kamen vor etwa 40 Jahren hauptsächlich unter der afroamerikanischen Bevölkerung der USA in Mode, da sich glatt fallendes Haar besser stylen lässt und dem westlichen Schönheitsideal näher kommt. Längst ist der Extension-Trend in Europa angekommen: Hier steht allerdings eher der Traum von dichterem oder langem Haar im Vordergrund.
Echt oder Fake: Welches Haar möchten Sie?
Bevor Sie sich diesen Traum erfüllen können, stellen sich allerdings einige Fragen: Wie und mit welchem Haar möchten Sie Ihr Eigenhaar verlängern oder auch verdichten? Echthaar-Extensions haben den Vorteil, äußerst authentisch zu wirken. Zudem können Sie Haarteile aus Echthaar ganz gewöhnlich mit Shampoo waschen. Dafür müssen Sie jedoch auch tiefer in den Geldbeutel greifen.
Dann gibt es noch günstigere Kunsthaar-Extensions, die meist an ihrem unnatürlichen Glanz zu entlarven sind und nicht mit Wasser in Berührung kommen sollten, weil diese Extension-Variante dann schnell ungepflegt aussehen kann.
Methoden zur Haarverlängerung
Ist das Haar ausgewählt, müssen Sie sich noch für eine Methode zur Anbringung entscheiden: Eine gängige Methode ist das Kleben oder sogenannte heiße „Bonding“. Hierbei werden einzelne Haarsträhnen unter Hitzeeinfluss an das Eigenhaar angeklebt. Die Extension-Strähne ist am Ansatz mit einem Keratin- oder Polymerstoff versehen – wird dieser erhitzt, verbindet sich die Strähne mit dem eigenen Haar. So wird Strähne für Strähne das Haar verlängert.
Eine weitere Möglichkeit ist das „kalte“ Bonding, hier greift ein ähnliches Verfahren, wie bei der Klebemethode. Der Unterschied liegt darin, dass statt Keratin oder einem anderen Stoff, ein Metallring um die eigene Strähne positioniert und mit einem speziellen Instrument festgezogen wird.
Wer die Extensions später wieder entfernen möchte, muss sich in beiden Fällen ein spezielles Lösemittel besorgen.
Das Schnellverfahren für Extensions
Wem das Anbringen einzelner Strähnen zu zeitaufwändig ist, der kann sich alternativ ganze Haartressen – eine Art Schnur, an der die Extensions befestigt sind – anheften. Auch diese Form der Extensions gibt es in Kunst- und Echthaar-Version. Sie können ebenso auf verschiedenstem Weg an das Eigenhaar angebracht werden. Eine praktische Version sind Clip-Tressen, welche sich beliebig ein- und ausclippen lassen, ähnlich wie gewöhnliche Clip-Haarspängchen. So bleibt das unechte Haar länger schön.
Dann gibt es noch die Methode, die Extension-Tresse an den Haaransatz zu kleben: Hierbei wird ein Silikonklebstoff verwendet, der wasserfest ist. Die Tresse kann also ebenfalls mitgewaschen werden und man benötigt einen speziellen Silikon-Löser, um die Tresse entfernen zu können.
Die Preisspanne des käuflichen Rapunzelhaars beginnt bei circa 4,50 Euro für 10 Kunsthaarsträhnen. Ganze Kunsthaar-Tressen gibt es für circa 20 Euro pro Tresse. Wer nur echtes Haar zum Verlängern verwenden möchte ist ab 50 Euro dabei und hat nach oben keine Grenze. Gerüchten zufolge besitzt US-Sängerin Beyoncé die teuersten Extensions der Welt, mit einem geschätzten Wert von mehreren 100.000 Dollar.