Zwei Sitze für sich allein, oder eine ganze Reihe, Stoffservietten und echtes Besteck – mit diesen cleveren Tipps veredeln Sie Ihr Economy-Ticket.
Tipp 1: Reservieren Sie, koste es, was es wolle
Linienfluggesellschaften bieten direkt online oder telefonisch kostenlose Reservierungen an, Billigflieger erheben eine kleine Gebühr. Eine Reservierung ist unabdingbar und schützt Sie vor dem Worst Case: ein Mittelplatz zwischen zwei übergewichtigen fremden Männern. Vor allem bei Langstreckenflügen gilt es den Economy-Class-Supergau zu vermeiden. Die Wahl des Sitzplatzes hängt von Uhrzeit, Flugziel und Gepäcksituation ab. Faustregel: entweder ganz hinten oder ganz vorne, entweder Gang oder Fenster, die Mitte ist stets tabu
Tipp 2: Vorne oder hinten?
Auf Kurzstrecken bieten sich die vordersten Reihen an – Sie sparen sich beim Aussteigen mitunter eine halbe Stunde, rutschen blitzschnell durch etwaige Passkontrollen und landen mitsamt Ihrem Handgepäck bereits am Taxistand, wenn Reihe 33 gerade mal aufsteht. Auf Langstreckenflügen und mit eingechecktem Gepäck lohnt sich eher ein Platz ganz hinten, denn dort bleiben Sitze frei, wenn Flieger nicht vollständig ausgebucht sind.
Tipp 3: Gang oder Fenster?
Die Entscheidung zwischen Gang und Fenster ist ganz einfach: Fensterplätze sind auf Flügen in der Dunkelheit und Langstreckenflüge nichts wert. Auf Kurzstrecken und im Tageslicht können Sie für gute Unterhaltung sorgen. Ein Gangplatz hat zu jeder Tageszeit einen großen Vorteil zu bieten: Bewegungsfreiheit – zumindestens nach einer Seite.
Tipp 4: Demütigungen an der Sicherheitskontrolle vermeiden
Haben Sie sich auch schonmal wahnsinnig geärgert, weil Sie Ihre Stiefel und Ihren Gürtel ausziehen mussten, um auf Socken mit blauen Plastiküberziehern durch den Metalldetektor zu gehen? Das Ganze auf Anweisung von ruppigen Sicherheitsfachleuten und vor Publikum?
Vielfliegerinnen wissen Demütigungen an der Sicherheitskontrolle geschickt zu vermeiden: Ein weiches Kleid, Leggings bzw. Strumpfhosen, ein dicker Schal, ein Strickmantel und Ballerinas sind das perfekte Outfit – nicht nur am Flughafen, sondern auch im Flieger. Nichts piepst, nichts zwickt.
Tipp 5: Eleganter Sitzplatzwechsel
Die Durchsage „Boarding completed“ ist an die Stewardessen gerichtet, damit diese den Start vorbereiten, indem sie z.B. beginnen, die Handgepäckfächer zu schließen. Die Übersetzung für clevere Fliegerinnen bedeutet: „Sitzplatzwechsel ab sofort möglich“. Freie Reihen sind schnell weg, beeilen Sie sich! Eine freundliche Rückfrage bei der Stewardess macht sich gut und legitimiert Ihr Handeln vor den anderen Reisenden
Tipp 6: Mini-Handgepäck
Das Handgepäck sollte unter den Sitz vor Ihnen passen. Das hat diverse Vorteile, z.B. sind damit Ihre Accessoires ständig in greifbarer Nähe, Sie müssen keine Sekunde über die Möglichkeit eines gestohlenen Passes nachdenken, sich nicht vor den neugierigen Augen aller strecken und recken, Ihr Handgepäck wird nicht zerquetscht und Sie müssen nicht in den Sachen fremder Menschen rumwühlen, wenn Sie es wiederhaben wollen.
Tipp 7: Der schickste Pyjama der Welt
Das perfekte Outfit aus Tipp 3 bewährt sich auch an Bord: der Schal kann zum Kopfkissen, der Mantel zu einer Decke umfunktioniert werden, die Ballerinas sind schnell abgestreift, ein Paar dicke Socken aus dem Handgepäck hält die Füße warm und die Strümpfe sauber.
Tipp 8: Das richtige Timing
Sofort boarden oder warten, bis die Schlange an der Boardkartenkontrolle sich gelichtet hat? Auch hier sind es die Extreme, die sich bewährt haben: Die ersten Passagiere kommen in den Genuss von Zeitschriften, Kopfkissen und Decken. Die letzten haben sofort den Überblick über freigebliebene Sitzreihen. Eleganteste Lösung: eigene Zeitschriften mitbringen und ganz am Schluss einsteigen.
Tipp 9: Heikle Angelegenheit: Flugzeugtoiletten
Gehen Sie nach dem Start sofort auf die Toilette. Noch ist sie frisch geputzt und unbenutzt. Sobald der Getränke- und Essen-Service beginnt, sind die Reihen blockiert und der Zugang zu den Toiletten ist nicht mehr möglich. Eine Kettenreaktion startet: Sobald alle gegessen und getrunken haben, bilden sich lange Schlangen vor den WCs. Frisch gewaschene Hände sind ohnehin vonnöten, denn gleich wird das Essen serviert!
Tipp 10: Besser essen in der Economy Class
Bestellen Sie auf alle Fälle ein vegetarisches Menü. Das wird schneller serviert, weil die Crew die Sonderwünsche zuerst verteilt, ist dadurch wärmer und meistens besser als das Standard-Dinner. Billig- und Charterfluggesellschaften verlangen oft einen Aufpreis für Sonderwünsche, der zwischen zehn und 20 Euro liegt. Buchen Sie, es lohnt sich, denn das Menü ist in der Regel nicht nur besser und üppiger, sondern wird oft mit Stoffservietten und echtem Besteck serviert. Ihre hoffentlich nicht vorhanden Sitznachbarn werden neidisch auf Ihre feinen Tortellini schielen, während sie zähes Fleisch mit Plastibesteck zersägen.
Tipp 11: Ich packe mein Handgepäck…
Eine eigene Wasserflasche, eine Feuchtigkeits-Creme, Make-Up, eine Zahnbürste, ein gutes Buch und ein iPod gehören ins Handgepäck. Letzterer kann Leben retten – oder zumindest Nerven. Kreischende Babys, der Kegelclub in Partylaune, der schnarchende Vordermann – das Geräuschrisiko ist ohne MP3-Player im Gepäck unkalkulierbar. Zudem haben Sie so gleich Ihre eigenen Kopfhörer dabei und können das Entertainment-Programm an Bord nutzen.
Tipp 12: Alkohol und Schlaftabletten..
.. sind kontraproduktiv. Wer schonmal einen Urlaub in Kalifornien mit steifem Nacken verbracht hat, wird zustimmen. Die Devise lautet: wachbleiben, lesen, Filme ansehen oder in einen natürlichen Schlaf verfallen.
Gute Reise!