Krebsgefahr durch Aperol Spritz? Ein Experte klärt auf

| Lesezeit:

5 Minuten

Schon lange hält sich das Gerücht, dass das im Sommer beliebte Getränk Aperol Spritz krebserregend sein könnte.

Die Diskussionen um die Gesundheitsrisiken von farbstoffhaltigen Lebensmitteln und Getränken sind nicht neu. Besonders im Fokus steht dabei oft der beliebte Sommercocktail Aperol Spritz. Gerüchte, es könnte krebserregend sein, kommen immer wieder auf und sorgen bei vielen Genießern für Verunsicherung. Aber was ist wirklich dran an den Warnungen? Ein Experte liefert Aufschluss über die Bedenklichkeit der Inhaltsstoffe von Aperol Spritz und welche Risiken tatsächlich bestehen könnten.

Die Rolle von Farbstoffen in Aperol Spritz

Im Herzen der Kontroverse um Aperol Spritz stehen die Farbstoffe E-110 und E-124, die dem Getränk seine charakteristische orange bzw. rote Farbe verleihen. Diese Farbstoffe sind synthetisch hergestellt und sorgen bei Verbraucherschützern sowie einigen Gesundheitsexperten seit Jahren für Stirnrunzeln. Der Grund dafür liegt nicht nur in ihrer künstlichen Herkunft, sondern auch in den potenziellen gesundheitlichen Auswirkungen, die ihre Verwendung nach sich ziehen kann. E-110 ist für seine gelb-orange Farbe bekannt, wohingegen E-124 einen roten Farbton erzeugt und in einigen Ländern, darunter die USA, verboten ist. Laut Dr. Volker Manns, einem Spezialisten für Ernährung, verdeutlicht gerade das Verbot in den USA, dass Verbraucher vorsichtig mit diesen Zusatzstoffen umgehen sollten.

Gesundheitsrisiken durch Farbstoffe

Tatsächlich gibt es Berichte, die die Gesundheitsrisiken dieser Farbstoffe hervorheben. Zum Beispiel wurde E-124 in der Vergangenheit als Textilfarbe verwendet und mit der Auslösung von Hautallergien in Verbindung gebracht. Darüber hinaus zeigen Tierversuche bei einer hohen Dosierung von E-124 eine vermehrte Tumorbildung, was auf potenziell krebserregende Eigenschaften hinweist. Diese Ergebnisse sind beunruhigend, auch wenn Dr. Manns betont, dass Ergebnisse aus Tierversuchen nicht direkt auf Menschen übertragbar sind. Ein übermäßiger Konsum bestimmter Farbstoffe, insbesondere in Form von Getränken wie dem Aperol Spritz, könnte dennoch bedenklich sein. Daher ist es wichtig, diese Informationen ernst zu nehmen und im Hinterkopf zu behalten, wenn man seine Konsumgewohnheiten reflektiert.

Keine eindeutigen Beweise, aber Vorsicht geboten

Obwohl es echte Bedenken bezüglich der Inhaltsstoffe von Aperol Spritz gibt, insbesondere wenn es um die Farbstoffe E-110 und E-124 geht, stellt Dr. Volker Manns klar, dass direkte Beweise, die Aperol unmittelbar als krebserregend einstufen, aktuell nicht vorliegen. Dennoch empfiehlt es sich, vorsichtig zu sein und einen übermäßigen Konsum zu vermeiden. Die gesundheitlichen Auswirkungen künstlicher Zusatzstoffe, einschließlich Farbstoffe, sind seit Langem Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen, und die Diskussion darüber ist noch lange nicht abgeschlossen. Es ist ratsam, generell auf eine ausgewogene Ernährung zu achten und den Konsum von alkoholischen Getränken und Lebensmitteln mit künstlichen Zusätzen zu limitieren. Indem man bewusste Entscheidungen trifft und informiert bleibt, kann man sein persönliches Risiko minimieren und gleichzeitig genießen, was das Leben zu bieten hat.

Der Aperol Spritz…

eine Kombination aus Aperol, Sekt oder Prosecco und Sodawasser, hat seinen Ursprung in Italien und erfreut sich weltweit großer Beliebtheit als erfrischender Sommercocktail. Interessanterweise wurde Aperol bereits im frühen 20. Jahrhundert, genauer gesagt im Jahr 1919, von den Brüdern Luigi und Silvio Barbieri in Padua, Italien, kreiert. Der Hauptbestandteil, das Aperol selbst, besteht aus einer geheimen Rezeptur, die jedoch bekanntermaßen bittere Orangen, Rhabarber, Chinarinde und zahlreiche weitere Kräuter und Wurzeln enthält. Die leuchtend orange Farbe des Getränks, ein markantes Merkmal und teilweise Ursache für die aktuelle Debatte, hat Aperol Spritz zu einem sofort erkennbaren und überaus fotogenen Cocktail gemacht, der insbesondere in sozialen Medien häufig präsent ist. Hinter dem leuchtenden Schein stoßen jedoch die bedenklichen Inhaltsstoffe, wie die synthetischen Farbstoffe E-110 und E-124, auf Kritik und rufen Sicherheitsbedenken bezüglich langfristiger Gesundheitsauswirkungen hervor.

Ist Aperol Spritz in Maßen konsumiert unbedenklich?

Ein moderater Konsum von Aperol Spritz dürfte für die Mehrheit der Menschen unbedenklich sein. Wie bei allen alkoholischen Getränken und Lebensmitteln, die Zusatzstoffe enthalten, ist Mäßigung der Schlüssel. Die spezifischen Farbstoffe E-110 und E-124, die in Aperol verwendet werden, haben zwar bei hohen Dosierungen in Tierversuchen gesundheitliche Bedenken aufgeworfen, direkte Beweise für eine krebserregende Wirkung bei Menschen durch den Konsum in üblichen Mengen existieren jedoch nicht. Gleichwohl ist es ratsam, sich bewusst zu sein, was man zu sich nimmt, und wo möglich, natürlichere Alternativen zu wählen oder den Konsum von stark gefärbten und zusatzstoffreichen Getränken zu begrenzen.

Können Farbstoffe tatsächlich Allergien auslösen?

Ja, Farbstoffe wie E-124, aber auch andere synthetische Farbstoffe, können bei einigen Menschen Allergien oder Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen. Symptome können von leichten Hautirritationen bis hin zu schwereren Reaktionen wie Atembeschwerden reichen, obwohl solche extremen Reaktionen selten sind. Personen, die wissen, dass sie sensitiv auf bestimmte Zusatzstoffe reagieren, sollten generell vorsichtig sein und möglicherweise vor dem Konsum von Produkten, die diese enthalten, einen Arzt konsultieren. Da E-124 bekannt dafür ist, Hautallergien hervorzurufen, ist es besonders für Menschen mit bekannter Überempfindlichkeit ratsam, auf den Konsum von Aperol Spritz zu verzichten oder zumindest stark einzuschränken.

Warum ist E-124 in den USA verboten, aber nicht in Europa?

Der Farbstoff E-124, auch als Cochenillerot A bekannt, ist in den USA verboten, weil die dortigen Lebensmittelüberwachungsbehörden Bedenken bezüglich seiner Sicherheit geäußert haben, insbesondere im Hinblick auf allergische Reaktionen. In Europa wurde der Farbstoff ebenfalls bewertet, aber die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) kam zu dem Schluss, dass sein Verzehr in den festgelegten Mengen als sicher gilt, solange bestimmte Tageshöchstmengen nicht überschritten werden. Diese divergierenden Ansichten spiegeln unterschiedliche regulatorische Ansätze und Bewertungen der verfügbaren Wissenschaft wider. Es ist nicht ungewöhnlich, dass bestimmte Zusatzstoffe in einem Teil der Welt als unbedenklich eingestuft werden, während sie anderswo aufgrund lokaler Richtlinien und Sicherheitsbewertungen eingeschränkt oder verboten sind.


Über unsere Autorin:


Mehr zum Thema lesen