Migräne-Analyse via Twitter: Neue Wege der Forschung

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Geteiltes Leid ist halbes Leid. Was heißt es also, wenn wir unsere Migräne-Kopfschmerzen mit tausenden Twitter-Usern teilen? Und was kann die Wissenschaft daraus lernen?

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Geteiltes Leid ist halbes Leid. Was heißt es also, wenn wir unsere Migräne-Kopfschmerzen mit tausenden Twitter-Usern teilen? Und was kann die Wissenschaft daraus lernen?

Soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter nehmen für viele Menschen einen bedeutenden Teil im Leben ein. Und wer regelmäßig unter Migräne leidet, dessen Leben wird von den oft kaum zu ertragenden Kopfschmerzen bestimmt. Ist es dann nicht folgerichtig, dass Betroffene ihr Leid via Twitter teilen?

Wie das britische Online-Magazin „Metro“ berichtet, wertete ein Team von US-Forschern von der University of Michigan School of Dentistry knapp 22.000 Tweets aus, in denen die Nutzer über Migräne-Kopfschmerzen klagten. Die Wissenschaftler um den Biologen Alexandre DaSilva kamen zu interessanten Ergebnissen, die sie im Fachblatt „Journal of Medical Internet Research“ veröffentlichten.



In 140 Zeichen: Migräne bei Twitter

Twitter-User haben die Möglichkeit, 140 Zeichen lange Nachrichten mit anderen Usern zu teilen. Für ein möglichst unverfälschtes Ergebnis sortierten die Wissenschaftler alle Tweets aus, bei denen es sich um Werbung handelte oder in denen der Begriff „Migräne“ nichts mit den Kopfschmerzen zu tun hatte. „Wir haben versucht, den spontanen Ausdruck von tatsächlichen und selbst erlebten Migräne-Attacken auszuwerten“, wird DaSilva zitiert.

Die Ergebnisse überschneiden sich erstaunlich genau mit den Beobachtungen bisheriger Studien zu den Kopfschmerzen. So ließen sich drei Viertel der ausgewerteten Tweets weiblichen Nutzern zuordnen. Die meisten Kurznachrichten über Migräne-Attacken weltweit fallen auf den Montag, genauer gesagt auf 14 Uhr. 44 Prozent der Nutzer berichteten darüber, dass sich ihre Laune schlagartig geändert hat, 15 Prozent beschrieben die Kopfschmerzen als die „schlimmsten“ („worst“), weitere acht Prozent als „heftig“ („massive“).

Welchen Nutzen hat die Wissenschaft?

Neu sind die Erkenntnisse der Twitter-Analyse zwar nicht, aber weil sie so nah an den bereits bekannten wissenschaftlichen Feststellungen liegen, zeigt sich, dass die sozialen Netzwerke der Wissenschaft auf lange Sicht völlig neue Möglichkeiten eröffnen könnten, die medizinische Forschung voranzutreiben. Denn die vielleicht wichtigste Erkenntnis der Forscher lautet: „Genauso wie sich die Technologie und die Sprache weiterentwickeln, verändert sich auch die Art und Weise, wie wir unseren Schmerz teilen“, so DaSilva.


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