Ständig diese Knieschmerzen – jeder dritte Mann und jede zweite Frau über 60 kennt das Problem. Über die Jahre nutzen sich die Gelenke ab, selbst Treppensteigen wird zur Qual. Ärzte greifen im Falle einer Gelenkarthrose gern zu Spritzen oder Skalpell. Doch weder Hyaluronsäure noch Kortison oder eine Gelenkspiegelung bringen den Patienten auf Dauer Besserung. Das zeigt der „Faktencheck Gesundheit“ des Harding-Zentrums für Risikokompetenz am Max-Planck-Institut in Berlin.
Knieschmerzen nur kurzzeitig gelindert
Wie „welt.de“ berichtet, sind die gängigsten Therapien bei Gelenk-Arthrose im Knie nicht unbedingt die besten. Die Zeitung zitiert den Direktor des Harding-Zentrums mit den Worten: „Spritzen und Spiegelungen sind auf längere Sicht häufig wirkungslos. Ihr Nutzen wird allzu oft überschätzt und die verbunden Risiken wie Entzündungen, Schwellungen oder die Verletzung von Gefäßen ausgeblendet.“
Die Kortison-Injektion ist eine dieser gängigen Methoden zur Behandlung von Knieschmerzen. Werden Patienten eine Woche nach einer Kortisonspritze nach ihren Schmerzen gefragt, bewerten sie diese auf einer Punkteskala von 0 bis 100 im Schnitt mit einem Wert von 27. Menschen, die mit einer Placebo-Lösung behandelt wurden, bezifferten ihre Knieschmerzen danach mit 49. Doch laut „welt.de“ gab es bereits nach vier Wochen keine nennenswerten Unterschiede mehr zwischen diesen beiden Behandlungsgruppen.
Erfolg gängiger Methoden nicht erwiesen
Kurzfristig mag Kortison bei Knieschmerzen also Linderung bringen, eine wirksame Behandlung von Arthrose im Kniegelenk ist es aber nicht. Ähnlich sieht es bei Injektionen mit Hyaluronsäure aus. Auch bei dieser Spritzenbehandlung lasse die Wirkung nach vier Wochen deutlich nach. Außerdem gibt es Injektionen mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen, sodass die Patienten, – die die Behandlung meist selbst zahlen müssen –, oft nicht wissen, welches Produkt sie wählen sollen.
Zum Leid von Knieschmerz-Patienten lassen wissenschaftliche Studien auch Gelenkspiegelungen nicht unbedingt in einem besseren Licht erscheinen. Personen, die eine sogenannte Arthroskopie vornehmen lassen, können danach weder schneller wieder laufen, noch sind sie schmerzfrei. „Der Nutzen der therapeutischen Arthroskopie zur Behandlung einer Kniearthrose ist nicht belegt“, konstatierte das Institut für Wirtschaftlichkeit und Qualität im Gesundheitswesen (IQWIG) bereits im März dieses Jahres.