Smiling Depression: Das Lächeln, das Traurigkeit verbirgt

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In der Öffentlichkeit fröhlich, zu Hause traurig? Eine sogenannte Smiling Depression könnte die Ursache sein.

Nur weil jemand in Gesellschaft immer fröhlich wirkt, heißt das nicht, dass es ihm innerlich gut geht. Dieses Verhalten wird als Smiling Depression bezeichnet. Diese Form der Depression ist besonders tückisch, da sie schwer zu erkennen ist und oft nicht ernst genommen wird. Dr. Andreas Hagemann, Psychiater und Ärztlicher Direktor, erklärt, warum.



Was ist Smiling Depression?

Menschen mit Smiling Depression verbergen ihre wahren Gefühle hinter einem Lächeln. Sie wirken nach außen hin glücklich, obwohl sie innerlich leiden. Diese atypische Depression führt dazu, dass Betroffene ihre Probleme nicht zeigen und oft selbst nicht erkennen. Sie fürchten, negativ bewertet zu werden, was die Diagnose und Hilfe erschwert.

Typische Anzeichen

Die Symptome einer Smiling Depression ähneln denen einer typischen Depression: Freudlosigkeit, Erschöpfung und Antriebsverlust. Doch zusätzlich zeigen Betroffene oft ein erhöhtes Schlafbedürfnis, verstärktes Verlangen nach Essen und geringe Kritikfähigkeit. Sie versuchen, ihre Verstimmungen durch gute Laune zu kaschieren.

Unterschiede zu anderen Depressionen

Smiling Depression ist kein offizieller Fachbegriff, beschreibt aber ein häufiges Verhalten bei atypischen Depressionen. Betroffene überspielen ihre Symptome mit einer aufgesetzten positiven Stimmung. Sie wollen nicht auffallen und haben ein starkes Bedürfnis nach Harmonie. Ihre „lächelnde Maske“ fällt nur, wenn sie sich unbeobachtet fühlen.

Gefahren der Smiling Depression

Da Betroffene nach außen hin gesund wirken, bleibt die Schwere der Erkrankung oft unbemerkt. Wichtige Hilfestellungen durch Familie und Freunde bleiben aus. Ohne professionelle Hilfe kann die Situation eskalieren, und die Suizidrate ist relativ hoch.

Häufigkeit

In Deutschland leiden etwa fünf Millionen Menschen an verschiedenen Formen der Depression. Schätzungsweise 15 bis 40 Prozent davon haben eine Smiling Depression. Besonders betroffen sind Menschen, die es nicht gelernt haben, Schwächen zu zeigen, und Perfektionisten.

Behandlungsmöglichkeiten

Wer länger als drei bis vier Wochen unter depressiven Verstimmungen leidet, sollte einen Arzt aufsuchen. Je früher die Therapie beginnt, desto kürzer und leichter ist die Behandlung. Bei leichten Depressionen reicht oft eine Psychotherapie, bei schwereren Formen kommen Antidepressiva hinzu. Bewegung, Schlaf und soziale Kontakte sind ebenfalls wichtig. Entspannungsmethoden wie Progressive Muskelrelaxation oder Autogenes Training können helfen, besser mit Stress umzugehen.

Hilfe bei Depressionen bietet die Telefonseelsorge unter der kostenlosen Rufnummer: 0800/111 0 111


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