Studie: „Low Carb“-Diät führt nicht zum erhofften Abnehmerfolg

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Neue Studien zeigen: Eine Low Carb-Diät hat keine relevanten Vorteile gegenüber Diäten mit ausgewogenen Kohlenhydraten. Eine ausgewogene Ernährung ist der Schlüssel zum Erfolg.

Die Low Carb-Diät ist bei vielen von uns Frauen in den letzten Jahren ein immer wiederkehrendes Gesprächsthema geworden. Wir eilen durch den Supermarkt, unsere Wagen gefüllt mit Fleisch, Gemüse und Eiweißprodukten – aber ohne Nudeln und Brot. Und diese Reduzierung von Kohlenhydraten in unser Ernährung soll uns schließlich beim Abnehmen unterstützen. So weit, so bekannt. Doch stimmt das wirklich?



Kohlenhydrate – Freund oder Feind?

Die vermeintlich erfolgreiche Low Carb-Diät ist besonders reizvoll für alle, die Gewicht verlieren wollen. Kohlenhydrate – wie wir sie in Kartoffeln, Pasta oder Brot finden – gelten in der Bevölkerung als lästige „Diätkiller“. Der Verzicht auf diese macht nach dem weitverbreiteten Mantra schlank und gesund. Aber ist es wirklich der richtige Weg, um erfolgreich abzunehmen? Laut aktuellen Studien: wohl eher nicht.

Das Internationale Forschungsnetzwerk Cochrane beschäftigt sich intensiv mit dem Thema und hat in 61 Studien fast 7000 Teilnehmern und Teilnehmerinnen mit unterschiedlichen Diäten untersucht. Ihr Befund: Der Gewichtsverlust durch eine kohlenhydratarme Diät unterscheidet sich wahrscheinlich kaum von dem Gewichtsverlust durch eine ausgewogenere Ernährung mit ausreichend Kohlenhydraten. Dies gilt sogar für Zeiträume von bis zu zwei Jahren.

Aufs richtige Maß kommt es an

Es scheint also, dass Low Carb nicht die Wunderlösung fürs Abnehmen ist, die sie auf den ersten Blick zu sein scheint. Doch was bedeutet das nun für uns Frauen und unsere Essgewohnheiten? Anstatt komplett auf Kohlenhydrate zu verzichten, empfehlen die Experten vom Forschungsnetzwerk Cochrane, eher auf die vernünftige Balance und die Qualität der Lebensmittel zu achten, die wir zu uns nehmen.

Stefan Lorkowski, Ernährungswissenschaftler an der Universität Jena betont, dass es nicht allein auf den Gehalt an Kohlenhydraten ankommt. Wichtiger ist, dass wir auf unsere Energiebilanz und eine ausreichende Zufuhr von hochwertigen Lebensmitteln achten. Das bedeutet, dass wir weniger energiedichte Lebensmittel und mehr ballaststoffreiche Vollkornprodukte zu uns nehmen sollten.

Die Wahrheit über Low Carb

All dies bedeutet nicht, dass wir uns jetzt von Low Carb verabschieden müssen. Fest steht, dass wir uns nicht nur auf einen Ernährungsansatz festlegen sollten. Eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung mit einer Balance aus Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten ist der Schlüssel zu einer gesunden Lebensweise.

Letztlich sollten wir immer daran denken, dass es bei der Ernährung, ähnlich wie im restlichen Leben, auf die Balance ankommt – damit wir uns rundum wohl in unserer Haut fühlen.

Welche Low-Carb-Diäten gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Low-Carb-Diäten, die sich hinsichtlich ihrer Kohlenhydratbeschränkung und Lebensmittelauswahl unterscheiden. Hier sind einige gängige Varianten:

  1. Ketogene Diät: Die ketogene Diät ist eine extrem kohlenhydratarme Diät, bei der der Fokus auf einem sehr niedrigen Kohlenhydratverbrauch, einem moderaten Eiweißgehalt und einem hohen Fettgehalt liegt. Das Ziel ist es, den Körper in einen Zustand der Ketose zu versetzen, in dem er Fett als primäre Energiequelle verwendet. Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, gesunde Fette, nicht stärkehaltiges Gemüse und einige Milchprodukte stehen im Mittelpunkt.
  2. Moderat-kohlenhydratarme Diäten: Diese Diäten erlauben eine etwas höhere Kohlenhydratzufuhr als die ketogene Diät, halten sie jedoch dennoch relativ niedrig. Sie konzentrieren sich auf den Verzehr von proteinreichen Lebensmitteln, gesunden Fetten, nicht stärkehaltigem Gemüse und reduzierten Mengen an Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und Obst.
  3. Atkins-Diät: Die Atkins-Diät ist eine kohlenhydratarme Diät, die in mehreren Phasen abläuft. In der ersten Phase werden Kohlenhydrate stark eingeschränkt, während in den folgenden Phasen schrittweise mehr Kohlenhydrate eingeführt werden. Die Betonung liegt auf dem Verzehr von eiweißreichen Lebensmitteln, gesunden Fetten und nicht stärkehaltigem Gemüse.
  4. Paleo-Diät: Die Paleo-Diät basiert auf der Idee, dass man sich an die Ernährung unserer frühen Vorfahren anpassen sollte. Sie schließt verarbeitete Lebensmittel, Getreide und Hülsenfrüchte aus und legt den Fokus auf den Verzehr von Fleisch, Fisch, Eiern, Gemüse, Obst, Nüssen und gesunden Fetten.
  5. Dukan-Diät: Die Dukan-Diät ist eine proteinbasierte Diät, die in vier Phasen unterteilt ist. In den ersten Phasen ist die Kohlenhydratzufuhr sehr begrenzt und der Schwerpunkt liegt auf dem Verzehr von magerem Eiweiß und nicht stärkehaltigem Gemüse. In den späteren Phasen werden langsam weitere Lebensmittelgruppen eingeführt.

Vorsicht bei Diäten!

Das Thema rund um Diäten und gesunde Ernährung ist groß und es gibt viele Meinungen und Studien darüber. Bei Interesse lohnt es sich, weiterführende Informationen zu recherchieren und eventuell einen qualifizierten Ernährungsberater zu konsultieren. Nur so können wir sicherstellen, dass wir die richtige Methode für uns finden und eventuellen gesundheitlichen Risiken vorbeugen.


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