Wer beim Arzt ein Blutbild machen lässt, liest dort oft sehr seltsame Buchstaben und Begriffe. Einer davon ist der TSH-Wert. Dieser gibt an, wie viele der TSH-Hormone in der Hirnanhangdrüse gebildet und ausgeschüttet werden. Er kann Hinweis auf Krankheiten wie Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion sein.
Was ist der TSH-Wert?
TSH ist ein Hormon, das die Schilddrüse stimuliert, deshalb trägt es auch den Namen Thyreoidea-stimulierendes Hormon (Thyreoidea, lat. für Schilddrüse). Es wird in der Hirnanhangsdrüse gebildet und bei Bedarf an das Blut abgegeben. Je nachdem, ist es mal mehr und mal weniger.
TSH sorgt dann unter anderem dafür, dass die Schilddrüse die Hormone bildet, die sie bilden soll. Das sind FT3 und FT4. Beide haben Auswirkungen auf den menschlichen Stoffwechsel, das Wachstum, den Kreislauf und das Nervensystem. Je nachdem, ob zu wenige oder zu viele der Schilddrüsenhormone im Körper gebildet werden, ist das auch im TSH-Wert ersichtlich. Daher wird er auch bei Verdacht auf eine Schilddrüsenüberfunktion oder Unterfunktion ermittelt.
Welcher TSH-Wert gilt als normal?
Der „normale“ TSH-Wert liegt laut Prof. Dr. med. Peter B. Luppa zwischen 0,40 und 4,0 MilliUnits pro Liter, wobei dies keine festen Zahlen sind. Sie unterscheiden sich von Arzt zu Arzt, sind abhängig von Alter sowie Geschlecht des Patienten und sollten auch im Zusammenhang mit den restlichen Blutwerten betrachtet werden. Bei Kindern und Jugendlichen bis zu 18 Jahren gelten übrigens höhere TSH-Werte.
Was hat es zu bedeuten, wenn der TSH-Wert zu niedrig ist?
Ist der TSH-Wert zu niedrig, kann das ein Anzeichen auf eine Schilddrüsenüberfunktion sein. Die Schilddrüse produziert dann zu viele T3- und T4-Hormone. Dieser Umstand kann mit Symptomen wie Gewichtsabnahme, Haarausfall, vermehrtes Schwitzen, Wärmeintoleranz, Nervosität und Herzrhythmusstörungen einhergehen.
Was hat es zu bedeuten, wenn der TSH-Wert zu hoch ist?
Ist der TSH-Wert hingegen zu hoch, bedeutet das, dass zu wenige Schilddrüsenhormone produziert werden. Ein erhöhter Wert deutet also auf eine Schilddrüsenunterfunktion hin, die sich durch Symptome wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Konzentrationsstörungen, Appetitlosigkeit oder brüchige Haare und Nägel bemerkbar macht.
Ein zu hoher TSH-Wert kann auch ein Hinweis auf die Hashimoto-Thyreoiditis sein. Den Verdacht auf die Autoimmunkrankheit, bei der die Schilddrüse entzündet ist, kann der Arzt durch weitere Laboruntersuchungen bestätigen oder entkräften.
Schilddrüsenunterfunktion: Wie kann man den TSH-Wert senken?
Eine Schilddrüsenunterfunktion kann der Arzt medikamentös behandeln. Verabreicht wird dann oft synthetisch hergestelltes L-Thyroxin – auch Levothyroxin genannt, welches dem körpereigenen Hormon T4 entspricht. Dieses hilft dabei, den zu hohen TSH-Wert zu senken.
Neben Schilddrüsenmedikamenten hilft es auch, seine Ernährung und seinen Lebensstil anzupassen, um die Krankheit in den Griff zu bekommen. Ist ihr TSH-Wert zu hoch, sollten Betroffene insbesondere jodhaltige Nahrungsmittel wie Algen oder Fisch zu sich nehmen. Lebensmittel wie diese sind nämlich gut für die Schilddrüse. Regelmäßiger Sport hilft hingegen dabei, den Symptomen einer Schilddrüsenunterfunktion wie Müdigkeit oder Depressionen entgegenzuwirken.
TSH-Wert bei Kinderwunsch und Schwangerschaft
Übrigens wird der TSH-Wert unter anderem bei unerfülltem Kinderwunsch ermittelt. Eine Ursache nämlich, warum eine Frau nicht schwanger wird, kann die Fehlfunktion ihrer Schilddrüse sein. Diese kann die Fruchtbarkeit durchaus beeinträchtigen.
Eine Kontrolle des TSH-Werts steht auch zu Beginn einer Schwangerschaft an. Denn ein intakter Schilddrüsenstoffwechsel der Mutter ist wichtig für die gesunde Entwicklung des Babys.
Zusammenfassung der Redaktion:
Der TSH-Wert gibt Auskunft über die Schilddrüse. Ist dieser zu hoch oder zu niedrig, bestimmt der Arzt in einem nächsten Schritt die Konzentration der Schilddrüsenhormone. Egal, ob es sich um eine Schilddrüsenunterfunktion oder um eine Überfunktion handelt, beide Stoffwechselerkrankungen sind nicht zu unterschätzen und sollten entsprechend behandelt werden.