Aufgrund der wenigen Sonnenstunden kommt es insbesondere in der Winterzeit bei vielen Mitteleuropäern zum Vitamin-D-Mangel. Dieser äußert sich häufig zunächst durch Schwindelanfälle und gereizte Nervosität. Viele Menschen greifen dann auf Tabletten aus der Apotheke oder dem Reformhaus zurück, ohne einen Arzt aufzusuchen. Doch Vorsicht: Nicht nur ein Vitamin-D-Mangel birgt Gefahren. Auch eine Überdosierung von Vitamin D kann schwere Schäden nach sich ziehen.
Gefahren einer Überdosierung von Vitamin-D
Um einen Vitamin-D-Mangel auszuschließen oder eine Überdosierung zu diagnostizieren, wird der Serumspiegel von Calcidiol gemessen. Unser Körper wandelt das Vitamin D nämlich in Calcidiol um. Dieses wird dann bis zu 29 Tage im Körper gespeichert. Bei einem gesunden Menschen liegt der Serumspiegel an Calcidiol bei 32 bis 70 ng/ml. Bei einer Überdosierung kann der Spiegel bis zu 15 Mal so hoch werden. Erste Symptome des erhöhten Kalzium-Gehalts (auch Hyperkalzämie) sind eine Erhöhung des Blutdrucks, Erbrechen, Appetitlosigkeit und Übelkeit.
Werden diese Symptome nicht behandelt, kommt es zu weiteren Nebenwirkungen, wie etwa eine übermäßige Urinproduktion. Diese zieht wiederum ständiges Durstgefühl, aber auch Nervosität, anhaltende Schwäche und Juckreiz nach sich. Im schwersten Fall kommt es dadurch zum Nierenversagen, da der Körper sich nicht mehr selbstständig von Giftstoffen befreien kann. Nimmt man bei Verdacht auf Vitamin-D-Mangel dauerhaft zu viel Vitamin D auf, kann es zu einer ischämischen Herzerkrankung kommen. Der hohe Kalzium-Gehalt führt zur Verringerung von Bisphosphonat und Kortikosteroiden im Blut, was die Schädigung lebenswichtiger Organe wie Nieren oder Herz nach sich zieht. Auch die Abwehrzellen und T-Zellen unseres Körpers verringern sich bei dauerhafter Überdosierung und die Immunabwehr wird geschwächt. Es kommt häufiger zu Infektionen, entzündlichen Erkrankungen und im schlimmsten Fall sogar zu Osteoporose, Krebserkrankungen oder Leukämie.
Behandlung von Überdosierungen nach Vitamin-D-Mangel
Nachdem der Arzt einen erhöhten Serumspiegel von Calcidiol festgestellt hat, wird er die Vitamin-D-Dosis unverzüglich reduzieren oder komplett absetzen. Sofern bereits Folgeschäden oder Nebenwirkungen aufgetreten sind, muss mit der Gegenbehandlung begonnen werden. Der Calcidiol-Spiegel wird weiterhin beobachtet, bis er sich wieder auf den Normalwert eingepegelt hat und ein erneuter Vitamin-D-Mangel ausgeschlossen werden kann.