In Sachen Gleichberechtigung ist in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten viel erreicht worden. Doch bis zur völligen Gleichberechtigung der Geschlechter könnte es noch einige Zeit dauern. Der Grund: Eine neue Studie des Weltwirtschaftsforums (WEF) kommt zu dem Ergebnis, dass die soziale und wirtschaftliche Kluft zwischen Mann und Frau hierzulande kaum geringer wird. Nachholbedarf gibt es demnach in mehreren Bereichen.
Wie sieht es mit der Gleichberechtigung in Deutschland aus?
Für den “Global Gender Gap Report“, der jährlich veröffentlicht wird, untersuchte das WEF insgesamt 149 Länder, um zu schauen, wie gut die Gleichberechtigung in den Bereichen Wirtschaft, Zugang zu Bildung, Gesundheit sowie politischer Teilhabe voranschreitet. Dem Bericht zufolge haben Frauen hierzulande unter anderem nach wie vor schlechtere Bildungschancen als Männer. Zudem habe der Frauenanteil an den Parlamenten sogar noch abgenommen.
Insgesamt verschlechterte sich Deutschland in diesem Jahr um zwei Plätze, von Platz 12 im Vorjahr auf Position 14. Zum Vergleich: Beim ersten Ranking des WEF 2006 lag Deutschland noch auf dem fünften Platz. Alles in allem sei die Gleichberechtigungslücke zwischen Mann und Frau in der Bundesrepublik zu knapp 78 Prozent geschlossen.
Island: Spitzenreiter in Sachen Gleichberechtigung
In Sachen Gleichberechtigung ist aber kein Land so weit vorn wie Island, dass sich wie in den Vorjahren die Spitzenposition im jährlichen Index des WEF sichern konnte. In Island ist die Geschlechterkluft demnach zu 85 Prozent geschlossen. Auf den Positionen zwei und drei folgen Norwegen und Schweden. Die geringsten Chancen gibt es für Frauen im Jemen, gefolgt von Pakistan und Irak.
Sollte die Gleichberechtigung in diesem Tempo fortschreiten, müssten Frauen dem Bericht zufolge übrigens sehr geduldig sein: In den 106 Ländern, die bereits 2006 untersucht wurden, könnte die umfassende Gleichstellung erst in 108 Jahren erreicht sein.