Um das Thema Schwangerschaft ranken sich seit jeher viele Gerüchte. Meist enthalten sie nur ein Fünkchen Wahrheit. fem hat die fünf meistgehörten Mythen zusammengetragen:
1. Schwangere müssen für zwei essen
Obwohl laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Apothekenmagazins „Baby und Familie“ noch gut 25 Prozent aller Deutschen daran glauben, ist an diesem Spruch nicht viel Wahres: Schwangere benötigen zwar mehr Nährstoffe, aber nicht wesentlich mehr Kalorien. Ihr täglicher Verbrauch ist im Durchschnitt nur um 180 Kilokalorien höher als normalerweise. Das entspricht etwa 35 Gramm Studentenfutter. Eine Schwangere sollte deshalb nicht doppelt so viel, sondern doppelt so gut essen – und zwar vor allem Lebensmittel mit einer hohen Nährstoffdichte wie zum Beispiel Gemüse, Obst, Vollkorn- und Milchprodukte. Übrigens: Stark übergewichtige Schwangere haben ein erhöhtes Kaiserschnitt-Risiko. Das entstehende Kind hat außerdem häufig ein überdurchschnittlich hohes Geburtsgewicht und läuft Gefahr, bereits im Kindesalter dick zu werden.
2. Jede Schwangerschaft kostet einen Zahn
Auch diese Weisheit wird noch immer verbreitet. Laut Statistik glauben rund 15 Prozent der Deutschen daran, darunter besonders ältere Menschen. Aber keine Sorge – der Mythos stammt aus einer Zeit, in der es um Zahnpflege, Zahnmedizin und Ernährung sehr viel schlechter bestellt war, als heute. Richtig ist: Die Hormonumstellung in der Schwangerschaft macht Zähne und Zahnfleisch anfälliger für Bakterien und Entzündungen. Schwangere sollten also auf eine besonders sorgsame Mundhygiene achten. Dann geht auch bestimmt kein Zahn verloren…
3. Schwangere haben Heißhunger auf saure Gurken
Richtig müsste der Satz heißen: Schwangere haben genauso oft Lust auf saure Gurken wie andere Frauen. Das haben niederländische Wissenschaftler herausgefunden. Bei einer Befragung von 1.000 Frauen zu ihren Essgewohnheiten während der Schwangerschaft kam ans Licht: Der Gurken-Verzehr der meisten Schwangeren ist genauso hoch, manchmal sogar niedriger als normalerweise. Lediglich acht Prozent aller Schwangeren haben Gelüste nach den sauren Leckerbissen. Bisher war man davon ausgegangen, dass der hohe Bor-Gehalt der Gürkchen werdende Mamas anlockt. Bor wird für die Zellteilung benötigt.
4. Ein Gläschen in Ehren…
Lassen Sie sich von solchen Sprüchen nicht dazu hinreißen, während der Schwangerschaft Alkohol zu trinken. Sicher gehen Sie nur, wenn Sie komplett darauf verzichten. Sobald Sie nicht mehr verhüten, gilt also: Finger weg von Alkohol. Ein Missbrauch kann im Gehirn des Kindes Missbildungen verursachen oder die Leber des Ungeborenen schädigen. Wenn Sie erst nach einer durchzechten Nacht erfahren, dass Sie ungeplant schwanger sind, müssen Sie sich aber dennoch keine großen Sorgen machen. In den ersten vierzehn Tagen gilt das „Alles oder nichts-Prinzip“. Es kann sein, dass hoher Alkoholkonsum zu diesem frühen Zeitpunkt zu einem Abbruch der Schwangerschaft führt. Tut er das nicht, ist es unwahrscheinlich, dass das Kind geschädigt wurde.
5. Das Kind holt sich, was es braucht
Das Ungeborene zapft tatsächlich die Nährstoff-Reserven seiner Mutter an. Hat diese allerdings beispielsweise zu wenig Folsäure oder Calcium in Blut bzw. Knochen, so kann das für die Schwangere und ihr Baby von Nachteil sein. Damit beide gesund bleiben, verschreibt der Gynäkologe gegebenenfalls Nährstoffpräparate.