Wenn wieder eine Studie belegt, dass Frauen sich zu wenig ums Geld kümmern (zumindest rund 30 Prozent davon), ist das Anlass für unverschämt sexistische Headlines. Man muss dann von „Prinzessinnen“ lesen oder sowas wie: „Warum so naiv, Ladies?“ Geschrieben wird das aber nicht von Männern, die in privilegierten Machtstrukturen aufgewachsen sind und eigentlich eh gerne hätten, dass die auch so bleiben, sondern von Frauen, die uns endlich wachrütteln möchten.
Zeit, auf sie zu hören! Weil bereits beschriebene Männer trotzdem denken, dass Geld ihre Sache ist, auch wenn viele sich nicht mehr trauen, das so offen zu schreiben – und wir ihnen das Gegenteil beweisen sollten. Indem wir unsere Geldanlage so schnell wie möglich selbst in die Hand nehmen, eine Altersvorsorge aufbauen und Vermögen anhäufen und die Verantwortung nicht dem Ehemann zu überlassen.
Ein Finanzplan für Frauen sieht anders aus als bei Männern
Sonst hat eine Viertel der Frauen später keine Altersvorsorge. Und das, obwohl die Rente bei Frauen durch Auszeiten und Teilzeiten – also Kompromisse, die sie statt dem Mann für Kinder eingehen – im Schnitt 40 Prozent geringer ist. Von der immer noch gravierenden Gender Pay Gap ganz zu schweigen. So unfair das ist: Dass die Finanzplanung für dich eine andere ist als bei deinem Mann, musst du berücksichtigen.
Was nicht heißt, dass sich Männer da komplett rausnehmen dürfen. Am Anfang solltet ihr hinterfragen, ob es wirklich immer die Frau sein muss, die für die Familie auf Gehalt und Karriere verzichtet. Sollet ihr es aber so regeln, sollte der Partner vielmehr den Arbeitsausfall und den Lohnverzicht honorieren, den du für die Erziehung des Kindes akzeptierst (das auch seins ist) und zum Beispiel währenddessen in eine private Altersvorsorge einzahlen. Das klingt absolut überflüssig, wenn man glücklich verheiratet ist, aber nicht mehr, wenn man sich hässlich hat scheiden lassen.
Wie lege ich mein Geld richtig an?
Dass Frauen von Geldanlagen sowieso keine Ahnung haben, ist schon das Vorurteil von (männlichen) Finanzberatern. So werden sie dich auch behandeln. Dabei kennt sich niemand von Geburt an mit Finanzplanung aus. Du musst dafür auch nicht Mathe studieren, sondern recherchieren, Bücher und Magazine zum Thema lesen. Aber nicht: Bankern und Finanzmaklern blind vertrauen, die dir einen (zu) teuren Aktienfonds mit hohen Provisionen und Gebühren verkaufen wollen.
Trotzdem argumentieren Frauen selbst damit, dass sie zu wenig Finanzwissen haben und darum unsicher sind. Was auch damit zu tun hat, dass Frauen eher dazu tendieren, sich klein zu machen als Männer. Die wissen es in der Regel ja auch nicht besser, sind aber selbstbewusster. Das zeigt schon alleine die folgende Zahl: Elf Prozent der Frauen besitzen Aktien, 24 Prozent sind es bei den Männern. Dabei sind Frauen in der Finanzbranche sogar oft erfolgreicher, weil sie sich weniger überschätzen als Männer.
Wo kann ich mich zu Finanzen beraten lassen?
Wer Angst vor mangelndem Wissen hat, muss sich erst recht mit dem Thema Geld beschäftigen. Und fängt dann entweder Feuer oder hat wenigstens seine Ruhe und trotzdem Vermögen. In Aktien zu investieren, geht zum Beispiel auch ohne tiefgreifende Börsenkenntnisse mit einem Aktienfonds-Sparplan.
Wer dazu Hilfe sucht (und sich helfen zu lassen, ist immerhin eine sehr schlaue Eigenschaft von Frauen), findet Kurse, Blogs und Gruppen in sozialen Medien für Frauen, die sich mit dem Thema beschäftigen. Stiftung Warentest hat sogar einen eigenen Finanzplaner für Frauen veröffentlicht. Hier musst du dich überall nicht für eine vermeintlich dumme Frage schämen, über die irgendein Typ blöd grinst. Dafür kannst du zufrieden grinsen, während dein Vermögen wächst.