Hidden Places Kanarische Inseln: Schaurige Geheimnisse und einzigartige Hotels

| Lesezeit:

5 Minuten

Die Kanarischen Inseln sind nicht nur ein beliebtes Urlaubsziel für Reisende, sondern stecken auch voller Geheimnisse. Geisterstädte, durchlöcherte Berge und versteinerte Lava – „Galileo“ besucht 4 Hidden Places, die so in keinem Touristenführer stehen.

Die Kanarischen Inseln sind bekannt für ihre malerischen Strände, das ganzjährig milde Klima und ihre außergewöhnliche Natur. Doch abseits der ausgetretenen Touristenpfade verbergen die Inseln wahre Schätze, die nur darauf warten, von Abenteuerlustigen und Entdeckern erkundet zu werden. Von geheimnisvollen Lavahöhlen über legendenumwobene Geisterstädte bis hin zu nachhaltigen Hightech-Hotels: Kommt mit auf eine Entdeckungsreise zu den verborgenen Juwelen der Kanaren.



Verborgene Welten: Die Lavahöhlen von Cueva del Viento

Im Nordosten von Teneriffa verbirgt sich ein unterirdisches Wunderwerk der Natur: die Cueva del Viento. Diese von Vulkanen geformten Lavatunnel zählen zu den größten ihrer Art auf der Welt. Entstanden sind sie vor etwa 27.000 Jahren, als die Lava des nahegelegenen Vulkans Pico Viejo eruptierte und sich unterhalb des Tals Ico de los Vinos ausbreitete. Das Besondere an diesen Höhlen ist ihre Entstehung durch extrem dünnflüssige und heiße Lava, die beim Erkalten langsam eine isolierende Kruste bildete. Unter dieser Kruste floss die Lava weiter, bis sie schließlich abkühlte und runde Tunnel hinterließ, die sich über drei Ebenen erstrecken. Heute ist die Cueva del Viento ein Mekka für Höhlenforscher und neugierige Besucher, die einen Einblick in die verborgenen Adern des Vulkans bekommen möchten.

Die vergessene Leprakolonie von Abades

Etwas ganz anderes, aber nicht weniger beeindruckend, ist die Geisterstadt Abades auf Teneriffa. Hier handelt es sich um die Ruinen einer Leprakolonie, die in den 1940er Jahren erbaut wurde – ein Relikt einer vergangenen Zeit, in der die Krankheit noch als unheilbar und extrem ansteckend galt. Unter der Herrschaft des Diktators Franco sollte hier ein „Paradies für Leprakranke“ entstehen, komplett mit Kirche, Gärten, einer Rinderzucht und sogar Bordellen. Doch bevor die Kolonie bezogen werden konnte, machten Fortschritte in der Medizin, insbesondere die Entdeckung des Antibiotikums, das ganze Unterfangen überflüssig. Heute steht die Stätte unter Naturschutz und dient als mahnende Erinnerung an die Vergangenheit, während die Natur langsam Besitz von den Bauten ergreitet.

Leben in den Höhlen: Acusa Seca und Plocan

Auf Gran Canaria können Besucher einzigartige Einblicke in das traditionelle Leben in Höhlen gewinnen. Die Insel ist durchzogen von natürlichen Höhlenwohnungen, von denen einige immer noch bewohnt sind. Besonders in der Region Acusa Seca, wo etwa 40 Höhlenhäuser in der Steilwand kleben, lässt sich erahnen, wie die Ureinwohner der Insel, die Guanchen, vor mehr als 2000 Jahren gelebt haben müssen. Die weichen Tuffsteine machten es möglich, Räume für Wohnzwecke, aber auch zur Lagerung von Getreide, händisch in die Felsen zu schlagen. Ein Besuch bei den heutigen Bewohnern offenbart ein Leben, das zwar technisch modernisiert ist, aber immer noch eng mit der Natur verbunden bleibt.

Das letzte verborgene Juwel ist Plocan, ein schwimmendes Hightech-Hotel vor der Küste von Gran Canarias Hauptstadt Las Palmas. Offiziell als Forschungsplattform konzipiert, bietet es Wissenschaftlern aus aller Welt die Möglichkeit, neue Technologien zur nachhaltigen Energiegewinnung und Meerwasserentsalzung zu testen. Die Plattform nutzt die natürlichen Ressourcen des Meeres, um Lösungen für globale Herausforderungen wie den Klimawandel und die Wasserknappheit zu entwickeln. Auch wenn Plocan primär Forschern vorbehalten ist, verkörpert es dennoch den Innovationsgeist und das Streben nach Nachhaltigkeit, das für die Kanarischen Inseln zunehmend charakteristisch wird.

Die Kanarischen Inseln bieten eine beeindruckende Vielfalt an verborgenen Orten, die weit über die bekannten Touristenattraktionen hinausgehen. Ob Geheimnisse unter der Erde, vergessene Geschichte oder wegweisende Nachhaltigkeitsprojekte – die Inseln überraschen immer wieder mit Einblicken in eine Welt, die abseits des Gewöhnlichen liegt.

Inselgruppe im Atlantik

Die Kanarischen Inseln, eine spanische Inselgruppe im Atlantik, locken mit ihrer einzigartigen Natur und Kultur, die Besucher aus aller Welt anzieht. Doch jenseits ihrer natürlichen Schönheit sind es vor allem die verborgenen Geschichten und die Pionierprojekte in Sachen Umweltschutz und nachhaltiger Entwicklung, die für zusätzliches Interesse sorgen. Beispielsweise wird auf den Kanaren intensiv an der Nutzung erneuerbarer Energien geforscht, wobei der Wind- und Solarstrom im Vordergrund stehen. Die Inseln haben sich zudem ehrgeizige Ziele gesetzt, um bis 2040 vollständig auf erneuerbare Energiequellen umzustellen, was die Rolle von Projekten wie Plocan in der Forschung zur Meeresenergie unterstreicht. Darüber hinaus spielt der Schutz der einzigartigen Natur eine große Rolle. Programme zum Schutz endemischer Arten und zur Wiederherstellung der natürlichen Landschaft sind auf den Inseln aktiv, um das ökologische Gleichgewicht zu bewahren. Diese Bemühungen zeigen, dass die Kanaren nicht nur ein beliebtes Touristenziel sind, sondern auch als lebendige Forschungs- und Naturschutzlabore dienen.

FAQs zu Kanarische Inseln

Was genau ist eine Lavahöhle und wie entsteht sie?

Lavahöhlen, wie die Cueva del Viento auf Teneriffa, sind natürliche Hohlräume unter der Erde, die durch den Fluss von Lava während eines Vulkanausbruchs entstehen. Wenn die Oberfläche der Lavaströme erkaltet und erstarrt, aber die darunterliegende Lava weiterfließt, können tunnelartige Strukturen zurückbleiben. Diese Röhren oder Tunnel kühlen nach und nach ab und bilden eine Höhle. Besonders bemerkenswert ist dabei, dass diese Höhlen oftmals ein komplexes Netzwerk von Gängen und Nebenhöhlen formen, die über mehrere Ebenen verlaufen können. Die Entstehung von Lavahöhlen ist eng mit der Art des Vulkanausbruchs und der Zusammensetzung der Lava verbunden.

Warum wurde die Leprakolonie auf Teneriffa nie bezogen?

Die Leprakolonie Abades auf Teneriffa wurde nie bezogen, weil die Einführung und Verbreitung von Antibiotika in den 1940er Jahren die Behandlung von Lepra revolutionierte. Antibiotika machten die erschreckende Krankheit behandelbar und so die Isolierung der Erkrankten unnötig. Dieser medizinische Fortschritt kam gerade rechtzeitig, als die Kolonie nahezu fertiggestellt war. Die Gebäude, die einst as ein „Paradies für Leprakranke“ gedacht waren, wurden somit nicht mehr benötigt und stehen heute als leere Ruinen da, welche die vergangene Ära der Krankheitsbekämpfung durch Isolation bezeugen.

Wie fördert das Projekt Plocan die Nachhaltigkeit auf den Kanarischen Inseln?

Das Projekt Plocan (Plataforma Oceánica de Canarias) treibt die Nachhaltigkeit auf den Kanarischen Inseln durch seine Fokussierung auf Forschung und Entwicklung im Bereich der Meeresenergie voran. Als schwimmendes Hightech-Hotel und Forschungszentrum bietet es Wissenschaftlern und Ingenieuren die Möglichkeit, neue Technologien direkt im Meer zu testen. Diese Technologien zielen darauf ab, nachhaltige Lösungen für globale Herausforderungen wie den Klimawandel, den Schutz der Meere und die nachhaltige Energiegewinnung zu finden. Experimente, wie die Erzeugung von Süßwasser aus Meerwasser mit Hilfe der natürlichen Energie der Wellen sowie Windrad-Prototypen, die Energie gewinnen und gleichzeitig Fische züchten könnten, spiegeln das Engagement von Plocan für innovative und umweltfreundliche Ansätze wider. Projekte wie diese tragen zum Ziel der Kanaren bei, bis 2040 vollständig auf erneuerbare Energie umzustellen.


Über unsere Autorin: