Statistisch gesehen verdienen Männer immer noch mehr als Frauen. Für Journalistin und Coach Christine Dohler aus Hamburg ist das ein Unding. Sie gibt der Damenwelt Tipps für Gehaltsverhandlungen. Demnach kommt es auf die innere Haltung, Präsenz und Schlagfertigkeit an – all das kann man trainieren.
Wer einen guten Job macht, hat finanzielle Anerkennung verdient
Laut Christine Dohler verhandeln viele Männer auf Augenhöhe über ihr Gehalt. Dabei seien sie pragmatisch und wenig emotional.
Frauen hingegen verkaufen sich häufig unter dem Wert. Einige fühlen sich bei der Frage nach mehr Gehalt so, als würden sie betteln. Dabei sei Geld nichts weiteres als eine sachliche Gegenleistung, ein Ausgleich für gute Arbeit, so Dohler. „Wer viel leistet, der hat auch viel verdient“, stellt sie in einem Gespräch mit der „Brigitte“ klar.
Dabei würde es nicht darum gehen, eine Führungsaufgabe zu meistern oder besonders viele Überstunden zu machen. „Auch wer loyal seit zehn Jahren im Unternehmen ist und einen guten Job macht, der hat einfach regelmäßig eine Anerkennung verdient und obendrauf die Chance, sich zu entwickeln“, meint Christine Dohler.
Vorbereitung ist alles
Einige Chefs fänden es sogar unprofessionell, wenn ihre Mitarbeiter nicht regelmäßig nach einer Entwicklungschance und mehr Gehalt fragen, meint Dohler. Vorbereitung bei einem Gespräch über eine Lohnerhöhung sei alles. Frauen haben laut der Expertin besondere Stärken: Sie können freundlich und gleichzeitig bestimmt sein. „Wer sich auf ein Gespräch gut vorbereitet und dann mittendrin höflich hartnäckig bleibt, hat eine gute Chance.”
Nicht abwimmeln lassen
Ein weitverbreiteter Irrglaube sei die Strategie, immer mehr Gehalt zu verlangen, als man tatsächlich möchte, da der Chef einen grundsätzlich herunterhandelt, erklärt Dohler. Wichtiger sei es, eine selbstbewusste Körperhaltung zu trainieren und selbst bei Gegenwind Klarheit und Präsenz zu halten.
Außerdem empfiehlt der Coach, sich vor der Gehaltsverhandlung klare Ziele zu setzen und sich nicht abwimmeln zu lassen. „Ein ‚Nein‘ sollte einen nicht abschrecken. Man kann immer noch nach anderen Anerkennungen fragen: Zuschuss zur Kinderbetreuung, Home-Office-Tage oder einen Termin für das nächste Mitarbeitergespräch„, erklärt Christine Dohler.
Kurzum: „Wer mit Entschlossenheit und einer inneren starken Haltung auftritt, der kann nicht verlieren und geht immer als Gewinnerin aus dem Gespräch heraus. Denn alleine, dass man schon selbstbewusst nach einem besseren Gehalt gefragt hat, zeigt, dass man sich selber bewiesen hat: Ich bin mehr wert!“