Eigentlich sollten bei einer Bewerbung nur die fachlichen Kompetenzen in die Bewertung der Personalabteilung einfließen – und nicht das Geschlecht des Bewerbers. Doch dem ist offenbar nicht so: Laut einer Studie des Wissenschaftszentrums Berlin, bei der Personalern von Ausbildungsberufen fiktive Lebensläufe vorgelegt wurden, werden Frauen in bestimmten Berufen bereits im Bewerbungsprozess diskriminiert. Besonders stark ist die Benachteiligung demnach in Branchen mit hohem Männeranteil wie beispielsweise technischen Berufen.
Frauen bei Bewerbung eine Schulnote schlechter bewertet
Im Gespräch mit der “WirtschaftsWoche“ fasst eine Autorin der Studie, VWL-Professorin Dorothea Kübler, die Ergebnisse der Untersuchung so zusammen: “Wir haben festgestellt, dass die Lebensläufe von Frauen schlechter bewertet wurden als die der Männer mit denselben Angaben. Im Schnitt entspricht die Bewertung der Frau dem Effekt einer ganzen Schulnote schlechter.“ Wichtig sei zu erwähnen, dass Frauen vor allem in männlich dominierten Berufen benachteiligt wurden. Und: Männer seien im Gegensatz dazu in klassischen “Frauenberufen“ nicht diskriminiert worden.
Welche Folgen hat Diskriminierung von Frauen?
Laut Dorothea Kübler kann die Diskriminierung bei der Bewerbung weitreichende Folgen haben, da Frauen aufgrund der schlechteren Bewertung seltener zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden. “Sie kommen also erst gar nicht in die ‘Männerberufe‘ rein. Unternehmen könnten so Potenziale verschenken“, erklärte die Studienautorin weiter im Interview. Ob es die Diskriminierung auch in anderen Bereichen gibt, gehe aus der Studie nicht hervor, da nur Ausbildungsberufe untersucht worden seien, so Dorothea Kübler weiter.