Schutz vor Kindstod: Schlaf nur auf dem Rücken?

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Den plötzlichen Kindstod fürchten wohl alle Eltern. Die meisten halten sich daher an die Regel, ihr Baby zum Schlafen auf den Rücken zu legen. Ein Experte erklärt, ob es Ausnahmen gibt.

Der plötzliche Kindstod, auch SIDS genannt, kann vor allem im ersten Lebensjahr auftreten.

Eltern wollen für ihr Baby nur das Beste: Es soll gesund und zufrieden aufwachsen, sich prächtig entwickeln und mit Zuversicht ins Leben treten. Es versteht sich daher fast von selbst, dass der plötzliche Kindstod, im Englischen Sudden Infant Death Syndrome (SIDS) genannt, ein Thema ist, das Eltern große Sorgen bereitet. Viele von ihnen informieren sich, wie sie ihr Kind bestmöglich davor schützen können. Eine Empfehlung lautet, Babys zum Schlafen auf den Rücken zu legen. Doch manche Kinder schlafen nur auf dem Bauch angenehm ein, andere drehen sich hartnäckig immer wieder vom Rücken auf die Seite oder den Bauch. Ist das für den Nachwuchs wirklich gefährlich?

Plötzlicher Kindstod: So entstand die Empfehlung

Was Ratschläge und Empfehlungen zum Thema SIDS so problematisch macht, ist, dass der plötzliche Kindstod bei Säuglingen und Kleinkindern bisher wissenschaftlich nicht abschließend geklärt ist. Fest steht jedoch: Meist sterben die Kinder während des Schlafs. „In den Industrienationen gilt SIDS als häufigste Todesursache  von Kindern jenseits des Neugeborenenalters“, sagt Kinderarzt und Buchautor Dr. Martin Beck.

Die Wahrscheinlichkeit für plötzlichen Kindstod liege in Deutschland bei 0,04 Prozent und er trete vor allem im ersten Lebensjahr eines Babys auf. Zudem belege die Statistik, dass die meisten verstorbenen Kinder nicht in Rückenlage zum Schlafen gelegt worden seien. „Daher lautet seit 2001 die Empfehlung, alle Babys zum Schlafen auf den Rücken zu legen“, erklärt Beck.

Ist die Schlaf-Empfehlung ein Muss?

Was aber ist mit Babys, die sich bereits von selbst auf den Bauch drehen? „Wenn ein Baby sich schon selbst auf den Bauch drehen kann, ist das SIDS-Risiko nur noch sehr gering„, sagt Beck. Das Baby sei dann schon kräftig genug, um sich notfalls selbst wieder aus der Bauchlage zu befreien oder wenigstens seine Atemwege frei zu machen. Der Kinderarzt empfiehlt zudem Eltern, deren Babys nur auf dem Bauch entspannt einschlafen, zugunsten der Lebensqualität an diesem Verhalten des Babys festzuhalten: „Voraussetzung ist aber, dass es sonst ganz gesund ist.“

100 Mythen und Missverständnisse

Mehr Fragen und Irrtümer von Eltern stellt Dr. Martin Beck in seinem Buch „Schreien stärkt die Lungen und 99 andere Elternirrtümer“ vor. Auf 176 Seiten klärt der Vater und praktizierende Kinderarzt die 100 populärsten Mythen und Missverständnisse rund um die Themen Pflege, Entwicklung und Krankheiten von Kindern vom Baby- bis zum Grundschulalter auf und gibt Tipps und Anregungen für den Alltag. Das Buch ist bei GU erschienen und für 14,99 Euro zum Beispiel bei Amazon erhältlich.


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