Die psychischen Risiken nach einer Fehlgeburt

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Fehlgeburten sind ein einschneidendes Erlebnis für die betroffenen Frauen. Nur wenige können nach dem Geschehenem normal weitermachen. Deswegen ist es besonders wichtig, sensibel mit der eigenen Verfassung umzugehen. 

Frau, die Fehlgeburt erlitten hat

Eine Fehlgeburt ist ein tragisches Erlebnis, welches jede Frau treffen kann. Ganz normal weitermachen, ist erst einmal für die meisten kaum möglich. Besonders dann, wenn der Wunsch nach einem Kind besonders groß ist oder es Probleme gibt, schwanger zu werden, kann eine Fehlgeburt psychische Risiken bergen, die nicht immer sofort nach dem Erlebnis auftreten müssen. Deswegen ist es besonders wichtig für die Frau selbst und auch für die Angehörigen, besonders sensibel mit der Situation umzugehen und sich bei den kleinsten Anzeichen einer Depression Hilfe zu suchen. 



Fehlgeburten können zu Depressionen führen

Trauer nach einer Fehlgeburt ist ganz normal. Verschwindet diese nach einer Weile nicht beziehungsweise kommt diese gemischt mit Traurigkeit, Lustlosigkeit und negativen Gedankenspiralen zurück, so handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine Depression. Diese kann durch solch ein traumatisches Ereignis ausgelöst werden – auch Monate nach der Fehlgeburt. Zudem kann es sein, dass die Frau Angstzustände oder Panikattacken erleidet und nicht benennen kann, was die Ursache für diese Angst ist. Der Körper ist nach einer Fehlgeburt geladen mit Stress und negativen Gefühlen, die sich eben in solch einer psychischen Krankheit entladen können. 

Schnell Hilfe holen und mit Angehörigen reden

Wenn Sie selbst betroffen sind, sollten Sie keinesfalls die Trauer in sich hineinfressen. Reden Sie mir Ihrem Partner und mit ihrer Familie oder Freunden darüber. Sie können eine Stütze in dieser Zeit für Sie sein. Wenn Sie jedoch merken, dass sich ihr Zustand verschlimmert, Sie nur noch traurig sind und nicht mehr aktiv am Leben teilnehmen können oder wollen, sollten Sie Ihrem Hausarzt davon erzählen. Er kann Ihnen einen guten Psychologen oder eine Psychologin empfehlen. Und keine Angst vor einer Psychotherapie: Diese hilft schnell und langfristig.

Selbst wenn der Verlust, den Sie erleben, überwältigend ist, ist es wichtig, sich nicht in der eigenen Trauer zu verlieren. Das Teilen Ihrer Gefühle und Gedanken mit Ihrem Partner, Ihrer Familie oder Ihren Freunden kann eine enorme Unterstützung in dieser schweren Zeit sein. Die Menschen, die Ihnen nahestehen, möchten Ihnen helfen und für Sie da sein.

Dennoch kann es vorkommen, dass Sie sich in einem Stadium befinden, in dem sich Ihr Zustand zunehmend verschlechtert. Wenn Sie feststellen, dass Sie nur noch von Traurigkeit erfüllt sind und Schwierigkeiten haben, am Leben teilzunehmen oder den Wunsch dazu zu verlieren, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Hausarzt darüber sprechen. Ihr Arzt kann Ihnen eine geeignete psychologische Unterstützung empfehlen, um Ihnen bei der Bewältigung Ihrer Trauer zu helfen.

Es ist wichtig zu verstehen, dass psychotherapeutische Hilfe keine Schwäche ist. Im Gegenteil, sie kann Ihnen dabei helfen, Ihre Trauer effektiv zu verarbeiten und Ihre Lebensqualität wiederherzustellen. Psychotherapie bietet eine sichere und unterstützende Umgebung, in der Sie Ihre Emotionen ausdrücken und lernen können, mit Ihrer Trauer umzugehen.

Ein erfahrener Psychologe oder eine Psychologin kann Ihnen Techniken und Werkzeuge vermitteln, um Ihre Trauer zu bewältigen, Ihre Gedanken zu ordnen und Schritt für Schritt wieder aktiv am Leben teilzunehmen. Die Heilung kann Zeit in Anspruch nehmen, aber mit der richtigen Unterstützung können Sie wieder Hoffnung schöpfen und nach vorne schauen.

Denken Sie daran, dass Sie nicht allein sind, und dass es professionelle Hilfe gibt, die Ihnen in dieser schwierigen Zeit zur Seite steht. Trauer ist ein natürlicher Prozess, und es ist wichtig, sich die Unterstützung zu holen, die Sie benötigen, um diesen Prozess gesund und produktiv zu durchlaufen. Ihre seelische Gesundheit ist von größter Bedeutung, und es ist mutig, sich Hilfe zu suchen, wenn Sie sie benötigen.

Die verschiedenen Formen der Trauerbewältigung

Es gibt keine richtige oder falsche Art, mit Trauer umzugehen. Jeder Mensch ist einzigartig, und so ist auch seine Trauer. Es ist wichtig zu erkennen, dass Trauerbewältigung nicht nur durch Gespräche mit nahestehenden Personen oder professionelle Hilfe erfolgen kann. Es gibt viele verschiedene Ansätze und Techniken, die Menschen bei der Bewältigung ihrer Trauer helfen können. Einige Menschen finden Trost in kreativen Ausdrucksformen wie Schreiben, Malen oder Musik, während andere sich durch körperliche Aktivität wie Sport oder Yoga erleichtert fühlen.

Die Auswahl der richtigen Methode zur Trauerbewältigung hängt von Ihrer Persönlichkeit und Ihren individuellen Bedürfnissen ab. Es kann hilfreich sein, verschiedene Ansätze auszuprobieren, um herauszufinden, was am besten zu Ihnen passt. Sie könnten sich beispielsweise einer Trauergruppe anschließen, in der Sie mit Menschen in ähnlichen Situationen sprechen und sich gegenseitig unterstützen können. Oder Sie könnten sich in einer Meditationspraxis engagieren, um innere Ruhe und Gelassenheit zu finden.

Denken Sie daran, dass es keinen Zeitrahmen für die Trauerbewältigung gibt, und es ist in Ordnung, verschiedene Wege auszuprobieren, bis Sie denjenigen finden, der Ihnen am meisten hilft. Die Hauptsache ist, dass Sie sich erlauben, Ihre Trauer auf Ihre eigene Weise zu durchleben und sich nicht selbst zu verurteilen. Jeder Trauerprozess ist einzigartig, und Sie verdienen Unterstützung und Verständnis, während Sie diesen Weg beschreiten.


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