Frauen, die sich sterilisieren lassen, wollen nicht mehr schwanger werden. Seit 2001 steht mit der hysteroskopischen Sterilisation eine alternative Methode zur Verfügung, die keine Vollnarkose erfordert und zudem keine Narben hinterlässt. Aber was kommt bei einer Sterilisation auf die Frau eigentlich zu?
Sterilisation der Frau: Ablauf
Der Hysteroskopie erfolgt ambulant im Rahmen einer Gebärmutterspiegelung. Die Eileiter werden dabei nicht durchtrennt, sondern mit einer Spirale verschlossen. Zwar ist dieser Eingriff nicht bei allen Frauen möglich, doch Studien haben bewiesen, dass Patientinnen anschließend bei einem korrekt ausgeführten Eingriff nicht mehr schwanger werden konnten.
Eine neue US-Studie kommt allerdings zu einem anderen Ergebnis und zeigt, dass unerwünschte Schwangerschaften bei einer hysteroskopischen Sterilisation eher möglich sind als bei der klassischen – zumindest in der Theorie.
Schwanger werden im Computermodell
Wie das Onlineportal der Yale Universität „Yale News“ berichtet, berechneten Forscher um Dr. Aileen Gariepy vom Department of Obstetrics, Gynecology & Reproductive Sciences an der Yale School of Medicine anhand eines Computermodells, wie wahrscheinlich es ist, dass Frauen trotz Sterilisation schwanger werden. Grundlage waren Daten aus bisher vorliegenden wissenschaftlichen Veröffentlichungen.
Hochgerechnet auf eine hypothetisch angenommene Zahl von 100.000 sterilisierten Frauen ergaben sich bei einer klassischen Durchtrennung der Eierstöcke drei bis sieben unerwünschte Schwangerschaften auf 1.000 Frauen nach einem Jahr. Nach zehn Jahren waren es 24 bis 30. Bei der hysteroskopischen Sterilisation lag die Wahrscheinlichkeit deutlich höher bei 57 Schwangerschaften nach einem Jahr und sogar 96 nach zehn Jahren.
Schwanger trotz Sterilisation: Warum ist das Risiko erhöht?
Mit ihren Untersuchungen wollen die Wissenschaftler nicht zuletzt darauf hinweisen, dass Frauen, die nicht mehr schwanger werden wollen, sich vor der Sterilisation intensiv aufklären lassen sollten. Denn bei der hysteroskopischen Sterilisation handelt es sich um einen Eingriff, der zwar weniger Schmerzen und keine Narben verursacht, aber erst nach mehreren weiteren Untersuchungen wirklich abgeschlossen ist. Vorher müssen andere Verhütungsmethoden angewandt werden.
Erst nach drei Monaten lässt sich feststellen, ob die Eileiter tatsächlich verschlossen sind, oder ob die Methode vielleicht doch aus verschiedenen Gründen ungeeignet ist. Unabwägbarkeiten wie diese führen in der Theorie dazu, dass die neuartigere Methode unsicherer ist als die klassische.
Schwanger trotz Sterilisation: Wer haftet?
Ist die Frau trotz Sterilisation schwanger geworden, stellt sich die Frage nach der Haftung. Diese ist allerdings nicht leicht zu beantworten und ziemlich kniffelig. Während die einen nämlich der Ansicht sind, dass die Schwangere nach der gescheiterten Sterilisation Schadensansprüche geltend machen könne, sehen das einige anders. Sie weisen die Schuld von Ärzten und Klinik ab, solange die Schwangerschaft nicht durch einen medizinischen Fehler entstanden ist und die Frau vor dem Eingriff ausreichend aufgeklärt worden ist.