Wie gelingt am letzten Arbeitstag ein guter Abschied von den Kollegen? Per E-Mail oder doch lieber persönlich? Hier findest du von A bis Z, was für einen souveränen Abgang wichtig ist. Aber warum ist die Art des Abgangs überhaupt entscheidend, wenn ich danach nicht mehr in der Firma arbeite?
Gute Gründe für einen souveränen Abschied aus der Firma
Ein guter Abschied aus der Firma ist nicht nur fair den Kollegen gegenüber, sondern verbessert auch die Chancen auf ein wohlmeinendes Arbeitszeugnis. Zudem entscheidet der Abgang darüber, wie du bei Kollegen und Vorgesetzten in Erinnerung bleibst. Und denk dran: Man sieht sich immer zweimal im Leben! Ein guter Abgang kann bei der nächsten Zusammenarbeit also nur von Vorteil sein!
So gelingt der Abschied von den Kollegen: Tipps nach dem Alphabet
A wie Abschied aus der Firma mit Saus und Braus
Du verlässt deine Firma aus freien Stücken und magst deine Kollegen wirklich gern? Dann verabschiede dich mit einer kleinen Feier oder einem Umtrunk von ihnen. Das ist persönlicher als (nur) eine Abschieds-Mail an Kollegen zu schicken. Oder veranstaltet die Firma eine Verabschiedung für dich? Da darfst du natürlich nicht fehlen, wenn du deinen Arbeitsplatz stilvoll verlassen möchtest.
B wie Betreffzeile
Falls du dich aus guten Gründen für die E-Mail-Variante entschieden hast (E wie E-Mail): Wähle den Betreff mit Sorgfalt. Siehe G wie Google-Abschied. Denn sie sollte weder bieder noch gewollt lustig.
C wie Chef
Egal, was vorgefallen ist: Von deinem Chef solltest du dich in jedem Fall persönlich verabschieden.
D wie Diskretion
Bleibe bis zum Schluss diskret – das wird man dir hoch anrechnen. Das gleiche gilt für den Start im neuen Job.
E wie E-Mail
Beachte unseren E-Mail-Knigge unten! Achtung: Die Adresszeile in einer Abschieds-Mail wird von vielen Kollegen und Vorgesetzten stärker beachtet, als man sich vorstellen kann. Ordne die Empfänger deshalb einfach alphabetisch. So fühlt sich niemand benachteiligt.
F wie Freundlichkeit
Man hat dich rausgeschmissen, du fühlst dich ungerecht behandelt? Bleibe trotzdem freundlich und professionell bis zur Freistellung. Das nennt man dann einen würdevollen Abgang, der so manchem Vorgesetzten zu Denken geben wird.
G wie Google-Abschied
Hast du mal von dem US-amerikanischen Google-Mitarbeiter Jason Shugars gehört, der sich von seinen Kollegen per E-Mail mit den Worten „So long, suckers! I’m out“ („Bis dann, ihr Lutscher! Ich bin weg!“) verabschiedete? Die Google-Leute fanden es lustig, die meisten Chefs in konservativeren Firmen hätten wahrscheinlich ihre Nasen gerümpft…
H wie Handschlag
Siehe auch A wie Abschiedsfeier und C wie Chef: Ein persönlicher Handschlag zum Abschied ist bei engeren Kollegen und Vorgesetzten durchaus angebracht.
I wie Informationen
Sorge dafür, dass keine allzu große Informationslücke entsteht, wenn du die Firma verlässt. Das gilt natürlich nur eingeschränkt, wenn du von heute auf morgen gekündigt wirst. In allen anderen Fällen siehe auch O wie Organisation.
J wie Job
Du hast schon einen neuen Job in Aussicht – und zwar bei der direkten Konkurrenz? Das brauchst du deinen Kollegen nicht extra aufs Butterbrot zu schmieren. Wahrscheinlich hat es sich sowieso schon längst herumgesprochen. Bleibe D wie diskret. Bei anderen Jobveränderungen kannst du mit offenen Karten spielen!
K wie Kündigung
Okay, du bist gekündigt worden. Das ist nicht schön. Wie du kommunikativ damit umgehst, hängt von der jeweiligen Vereinbarung ab. Haben deine Kollegen deine Kündigung sowieso mitbekommen, solltest du keine Notlügen erfinden.
L wie Lobgesang
Du wechselst den Job freiwillig und bist bei deinem Arbeitgeber immer zuvorkommend und fair behandelt worden? Dann darfst du das bei deinem Abschied der Firma ruhig so sagen. Peinlich wirken Lobgesänge allerdings, wenn alle wissen, dass man sie nicht so meint.
M wie Mitnehmen
Immer wieder gibt es Fälle, in denen scheidende Mitarbeiter Kundendaten oder Aufträge in die neue Selbstständigkeit „mitnehmen“. Das gehört nicht zum guten Ton und könnte sich in der Branche schnell herumsprechen. Wäge sorgfältig Für und Wider ab.
N wie Neid
Klar, deine neue Stelle ist ein Traum, die Bezahlung um ein Vielfaches besser als jetzt – und außerdem hast du endlich den Titel, den du dir schon immer gewünscht hast. Schön für dich, aber diese Informationen solltest du deinen Kollegen unbedingt vorenthalten. Es drohen Neid und Missgunst. Siehe auch D wie Diskretion.
O wie Organisation
Organisiere nicht nur die Abschiedsfeier, sondern auch deine Übergabe gewissenhaft. Falls du schon einen Nachfolger einarbeiten kannst: nur zu! Es ist noch niemand gefunden? Dann schreibe Übergabeprotokolle und versuche, alle wichtigen Aufgaben darin zu dokumentieren. Im Idealfall hinterlässt du deine Telefonnummer oder eine E-Mail-Adresse, um bei möglichen Fragen erreichbar zu sein.
P wie Pathos
Auch wenn ehrliches Lob erlaubt ist (siehe L wie Lobgesang), pathetisch à la „Ich werde euch so wahnsinnig vermissen“ musst du bei deinem Abschied nicht werden. Das kann leicht peinlich rüberkommen.
Q wie Quälgeister
Fast in jedem Unternehmen gibt es Kollegen, die einem den Arbeitsalltag zur Hölle machen können. Aber diese Quälgeister sind oft einflussreicher, als einem lieb ist. Deshalb: Beziehe sie in deinen Abschied genauso ein wie alle anderen, bleibe freundlich bis zuletzt – und freue dich nur insgeheim, dass du Kollege Q demnächst nicht mehr jeden Tag sehen musst.
R wie Rechtschreibung
Falls du zum Abschied eine Mail an die Kollegen (E wie E-Mail) schreibst, solltest du diese gründlich auf Tipp- und Rechtschreibfehler prüfen. Der letzte Eindruck zählt nämlich im Berufsleben ähnlich stark wie der erste …
S wie Sabbatical
Du nimmst eine Auszeit und gehst erst mal ein halbes Jahr auf Weltreise. Deine engsten Kollegen werden sowieso davon wissen – alle anderen musst du nicht extra neidisch machen, indem du ausführlich schilderst, an welchem Strand du in zwei Wochen weilen wirst. Andernfalls drohen Neidgefühle (siehe N wie Neid)
T wie Team
Auch wenn du zu den Mitgliedern deines engsten Arbeits-Teams einen guten persönlichen Kontakt hast: Sprich erst von deinem Jobwechsel, wenn alles in trockenen Tüchern ist. Flurfunk ist unberechenbar…
U wie Unternehmenskultur
Wie du deinen persönlichen Abschied gestaltest, hängt auch von den „Bräuchen“ in deiner Firma ab. Ein Sektumtrunk zum Firmenabschied ist Usus? Veranstalte auch einen, damit fährst du auf jeden Fall richtig.
V wie Verteiler
Du arbeitest in einem 1.000-Mann-Unternehmen? Dann schicke deine Abschieds-E-Mail (E wie E-Mail) bloß nicht an alle Mitarbeiter. Denn: Wer alle liebt, liebt keinen. Erstelle einen Verteiler mit ausgewählten Kollegen, die dir wirklich persönlich bekannt sind.
W wie Wehmut
Den Job zu wechseln, ist wie in eine neue Stadt zu ziehen: Die letzten Tage am alten Arbeitsplatz sind natürlich ganz besonders schön. Alle sind freundlich, es stehen keine stressigen Projekte mehr an – schnell kommt Wehmut auf. Hierzu verweisen wir dich auf Punkt Z wie Zweifel …
X wie Xing
Wenn nicht bereits geschehen: Vernetze dich spätestens jetzt über Karriereportale wie Xing oder LinkedIn mit deinen ehemaligen Kollegen. So hast du immer die Kontaktdaten parat und bleibst dauerhaft im Gedächtnis.
Z wie Zweifel
Mit deiner Kündigung ist der Zug in diesem Unternehmen leider (zumindest vorläufig) abgefahren. Zweifel, ob dieser Schritt der richtige ist, sollten deshalb vorher restlos ausgeräumt sein. Und falls sich doch noch welche auftun: Schweige still. Du kannst ja in ein paar Jahren in deine alte Firma zurückkehren – selbstverständlich in einer besseren Position.