Die Studien-Ergebnisse
Das ist doch mal eine erfreuliche Nachricht für Deutschland: Mehr als neun von zehn kinderlosen jungen Männern zwischen 15 und 42 Jahren sagen „ja“ zu Kindern (93%). Das ihrer Meinung nach optimale Alter beim ersten Kind: 25 Jahre. Meist klappt das aber nicht – im Schnitt werden Männer heute mit 29 Jahren erstmals Vater. Die Forscher des „Deutschen Jugendinstituts“ in München, die die großangelegte Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung durchgeführt haben, führen die Differenz auf „ungünstige Rahmenbedingungen“ zurück, die die „Umsetzung des Kinderwunsches erschweren“.
Nahezu zwei Drittel der befragten Männer geben an, das erste Kind solle frühestens dann kommen, wenn sie eine Familie ernähren könnten (57%). Eng damit zusammen hängt die berufliche Etablierung (36%). Nur gut zwei Prozent aller jungen Männer können sich vorstellen, schon in der Ausbildung oder während des Studiums Nachwuchs zu bekommen.
Feste Partnerschaft ist wichtig
Generell muss aber noch ein viel wichtigeres Kriterium erfüllt sein, damit Männer sich die Vaterrolle vorstellen können: eine stabile Partnerschaft. 66 Prozent geben an, diese sei „sehr wichtig“, wenn es darum gehe, ein Kind in die Welt zu setzen.
Besonders spannend: Die so genannte „Herkunftsfamilie“ prägt die Art des Kinderwunsches junger Männer ganz entscheidend. Befragte, die mit getrennten Eltern aufwuchsen, möchten weniger Kinder, also solche aus „heilen“ Familien (17 vs. 25%). Auch die Zahl der Geschwister ist hier ein starker Einflussfaktor. Je mehr Brüder und Schwestern Männer hatten, desto eher tendieren sie ebenfalls zu einer großen Familie. Und: Studien-Probanden, die in einer kinderreichen Umwelt leben, wünschen sich selbst mehr Nachwuchs.
Gute Vorsätze
Auch darüber, wie genau die Vaterschaft gestaltet werden soll, haben sich die meisten Jungen und Männer zwischen 15 und 42 Jahren schon Gedanken gemacht. Interessanterweise plädieren hier gerade die jüngsten Befragten sowie die Väter am stärksten für eine traditionelle Rollenaufteilung zwischen den Geschlechtern.
Generell sieht der Mann sich in seinen Zukunftsvisionen aber als „moderner Ernährer“, will sich in der Kinderbetreuung engagieren und „Zeit für das Kind nehmen“. Rund 96 Prozent der kinderlosen Männer und 95 Prozent der Papas möchten ihrer Familie „ein Heim bieten“, für knapp 95 bzw. 94 Prozent ist es wichtig, dass sie den Lebensunterhalt für die Familie verdienen.
44 Prozent der Nicht-Väter geben an, ihre eigene Karriere zugunsten des Nachwuchses zurückstellen zu wollen. Die Realität zeichnet da ein weitaus pessimistischeres Bild: Wie eine im Jahr 2004 von der „Bundeszentrale für gesellschaftliche Auflärung“ durchgeführte Studie zeigte, arbeiten Männer nach der Geburt eines Kindes tendenziell mehr als zuvor.
Kinder und Karriere?
Familie und Karriere – was für viele Frauen schwierig erscheint – ist anscheinend auch für männliche Arbeitnehmer gar nicht so einfach unter einen Hut zu bringen. 38 Prozent der insgesamt rund 670 befragten Väter gaben an, „es im Berufsleben aufgrund ihrer Familienverpflichtungen schwerer zu haben“. Je höher dabei der Bildungsabschluss und das berufliche Engagement, desto größer die Sorge um einen Karriereverlust. Besonders Männer, die bereits Väter sind, wünschen sich sehr häufig familienfreundlichere Arbeitszeiten und mehr Teilzeitarbeitsplätze für Männer.
Noch mehr Sorgen als um ihre eigene Karriere machen sich junge Männer aber um die Berufstätigkeit ihrer Partnerin. Mehr als die Hälfte aller noch kinderlosen jungen Männer, befürchten, dass durch eine Schwangerschaft in der aktuellen Lebenssituation die Jobchancen ihrer Frau oder Freundin verschlechtert würden. Ihre eigenen Beschäftigungschancen sehen sie nur zu 25 Prozent gefährdet.
Jetzt wäre ein Kind eine Katastophe…
Beides führt – neben anderen befürchteten Einschränkungen wie dem Verlust von Freiheiten oder der Verschlechterung der finanziellen Situation – dazu, dass Männer zwar eigene Kinder pauschal befürworten (s.o.), aber eine Vaterschaft zum Befragungszeitpunkt zu einem großen Teil als „sehr unangenehm“ oder gar als „Katastrophe“ empfinden würden (40%). Das mit der guten Nachricht für Deutschland ist also nur relativ bewertbar…
Für die Studie wurden deutschlandweit insgesamt 1.803 Männer mittels computergestützten Telefoninterviews befragt.