Ohne Smartphone und Internet geht für viele Menschen heute nichts mehr. Doch die ständige Erreichbarkeit und die riesige Informationsflut können auf Dauer nicht gesund sein. Der Begriff Digital Detox beschreibt den zeitweiligen Verzicht auf digitale Medien, um sich zu entgiften und Stress abzubauen. Ist es also Zeit für eine Pause?
Überforderung durch ständige Erreichbarkeit
Eine repräsentative Umfrage des Branchenverbandes Bitkom zeigt, dass jeder zweite Befragte sich von der Fülle an Infos und Nachrichten überfordert fühlt. 62 Prozent schränken daher ihren Nachrichtenkonsum im Netz bewusst ein. Eine andere Erhebung ergab, dass sich 83 Prozent ein Leben ohne Smartphone nicht mehr vorstellen können. Besonders junge Menschen verbringen täglich mehrere Stunden mit ihren Geräten.
Ausgewogene Nutzung statt totaler Verzicht
In der „Onlinestudie 2022“ von ARD und ZDF gaben 41 Prozent der Befragten an, schon einmal Digital Detox gemacht zu haben. Doch wie sinnvoll ist es, nur kurz zu verzichten und dann wie zuvor weiterzumachen? Die Techniker Krankenkasse empfiehlt, regelmäßig offline zu gehen und seine Gewohnheiten langfristig zu ändern. Auch die DAK rät dazu, das Smartphone öfter mal auszuschalten und sich auf das Leben zu fokussieren.
Christoph Koch, Digitalisierungsexperte und Autor, vergleicht den Umgang mit digitalen Medien mit der Ernährung: „Es ist nicht sinnvoll, sich vollzustopfen, dann eine Nulldiät zu machen und danach wieder von vorne anzufangen. Für ein gesundes Leben braucht es eine ausgewogene und maßvolle Nutzung.“
Digital-Detox-Methoden im Alltag integrieren
Die EU-Initiative klicksafe sieht Digital Detox als guten Einstieg, um den eigenen Medienkonsum zu reflektieren und zu verändern. Um das digitale Wohlbefinden zu steigern, empfiehlt klicksafe mehrere Schritte: Zunächst sollte man überprüfen, wie lange man sein Smartphone täglich nutzt. Viele moderne Geräte bieten Funktionen, um die Bildschirmzeit nachzuverfolgen.
Weiterhin wird empfohlen, Zeitbegrenzungen für Apps festzulegen und Benachrichtigungen zu deaktivieren, um nicht ständig gestört zu werden. „Sinnlose Zeitfresser“-Apps sollten vom Smartphone verbannt werden. Es kann auch hilfreich sein, digitale Freiräume zu schaffen, Geräte aus dem Schlafzimmer zu verbannen und feste Regeln im Umgang mit dem Smartphone festzulegen.
Ein Digital Detox kann auch gemeinsam mit einer anderen Person gestartet werden, um sich gegenseitig zu motivieren und zu unterstützen.