Jede Person ist anders – und das gilt insbesondere für Beziehungsfragen. Der Psychiater Amir Levine und die Psychologin Rachel Heller haben verschiedene Beziehungstypen untersucht, die im Folgenden näher beleuchtet werden.
Ängstlicher Beziehungstyp: Sorge und Unsicherheit
Zu diesem Beziehungstypen zählen laut Levine und Heller rund 20 Prozent der Menschen. Der ängstliche Beziehungstyp hat ständige Zweifel und Sorgen in der Beziehung: Werde ich geliebt? Bekomme ich genug Aufmerksamkeit? Diese Personen benötigen viel Nähe und kommen nicht gut mit Distanz zurecht. Distanz bedeutet für sie existenzielle Angst und Unsicherheit. Sie haben jedoch die Möglichkeit, ihr Vertrauen in die Beziehung und in den Partner bzw. die Partnerin zu stärken und zu entwickeln.
Sicherer Beziehungstyp: Ausgewogenheit und Stabilität
Der sichere Beziehungstyp umfasst laut den Forschern etwa 50 Prozent der Menschen. Dieser Typ lässt Nähe zu und schätzt diese, solange sie nicht ins Extreme geht. Dem sicheren Beziehungstyp stehen die besten Chancen auf eine stabile und langfristige Beziehung offen. Er repräsentiert den perfekten Mittelweg für eine lang anhaltende und glückliche Partnerschaft.
Vermeidender Beziehungstyp: Freiheit und Unabhängigkeit
Rund 25 Prozent der Menschen gehören zum vermeidenden Beziehungstyp. Für diese Personen steht die eigene Freiheit und Unabhängigkeit im Vordergrund. Emotionale Intimität wird häufig mit dem Verlust der Unabhängigkeit gleichgesetzt, weshalb Verbindlichkeiten gemieden werden. Dennoch kann auch der vermeidende Beziehungstyp lernen, Nähe und Intimität zuzulassen, ohne sich selbst dabei zu verlieren.
Offene Kommunikation als Schlüssel zum Erfolg
Egal, zu welchem Beziehungstyp man gehört, das Wichtigste ist eine offene Kommunikation. Nur so können Ängste, Probleme und auch Wünsche respektiert und beachtet werden. Eine gesunde Beziehung basiert auf gegenseitigem Vertrauen und dem Willen, gemeinsam an sich und der Beziehung zu arbeiten.
Bindungstheorie als Grundlage
Die Klassifizierung der Beziehungstypen basiert auf der Bindungstheorie, die ursprünglich von John Bowlby und Mary Ainsworth entwickelt wurde. Diese Theorie beschreibt, wie Menschen in Beziehungen zueinander agieren, insbesondere wie sie Nähe und Distanz empfinden und aushandeln.
Der Einfluss des Beziehungstyps auf die Partnerwahl
Abschließend ist anzumerken, dass der Beziehungstyp eines Individuums auch seine Partnerwahl beeinflussen kann. Ängstliche Beziehungstypen könnten beispielsweise dazu neigen, sich zu vermeidenden Beziehungstypen hingezogen zu fühlen, was häufig zu einer dysfunktionalen Dynamik führt. Umgekehrt kann eine Kombination von sicheren Beziehungstypen zu einer harmonischen und stabilen Beziehung führen. Das Bewusstsein für den eigenen Beziehungstyp und den des Partners kann somit ein wertvolles Werkzeug zur Verbesserung der Beziehungsdynamik sein.