Wenn der Partner in einer Fernbeziehung am anderen Ende des Landes oder sogar noch weiter weg lebt, kann das die verschiedensten Auswirkungen auf das Miteinander haben. Aufgrund der großen Distanz bekommt ein Partner nur einen Bruchteil des täglichen Lebens des anderen mit. Liegt da ein Seitensprung oder gar regelmäßiges Fremdgehen nicht nahe? Diese Annahme ist wahrscheinlich weit verbreitet, doch Wissenschaftsredakteurin Fanny Jimenez hat in einer Studie das Gegenteil herausgefunden.
Fremdgehen in Fernbeziehungen: Eine Seltenheit?
Nun wäre es falsch, zu sagen, dass Menschen in Fernbeziehungen nie fremdgehen. Dennoch lässt sich ein Unterschied zu normalen Beziehungen erkennen, wie Fanny Jimenez in einem Interview mit der Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm erklärt. Ihre Studie zeige, dass Partner in Fernbeziehungen genauso oft oder sogar noch seltener fremdgehen als andere Paare. Dieser Fakt mag zunächst überraschen – schließlich könnte die große Distanz zwischen zwei Partnern den Gedanken „Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß“ nahelegen. Doch tatsächlich gibt es konkrete Gründe für die geringe Quote von Seitensprüngen in Fernbeziehungen.
Seitensprung: Eine Frage des Charakters?
Ein großer Unterschied zwischen Nah- und Distanzbeziehungen sei laut Jimenez das Zusammenspiel der Persönlichkeiten der Partner: „Das bedeutet, dass es bei zusammenlebenden Paaren stärker von Persönlichkeitsunterschieden abhängt, wer fremdgeht und wer nicht.“ Für manche Menschen ist die Entscheidung, ob Seitensprung oder nicht, eben sehr viel schneller getroffen als für andere. In Fernbeziehungen allerdings schlagen sich die Charakterunterschiede nicht so sehr nieder. Hier scheinen die Partner ganz unabhängig von ihrer Persönlichkeit gleich oft fremdzugehen.
Eine Fernbeziehung schweißt zusammen
Laut der Studie von Fanny Jimenez gehen Männer in Nahbeziehungen häufiger fremd als in Distanzpartnerschaften. Das liege einfach daran, dass die Angst um den Partner, der ständig an der eigenen Seite ist, nicht so groß ist wie die Angst um den Partner am anderen Ende des Landes. „Möglicherweise erhöht eine Fernbeziehung auch die emotionale und moralische Bindung an den Partner, was dazu führt, dass man sie unter keinen Umständen gefährden möchte“, so Jimenez.