Paula Lambert über die Schattenseite des Oktoberfests

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In dieser Kolumne erzählt Paula über die Schattenseiten des Oktoberfests.

Oktoberfest, München, Deutschland. Kellner mit traditionellem Kostüm für Bier, Nahaufnahme

Ich war ewig nicht auf der Wiesn, wie das Oktoberfest ja im Fachjargon genannt wird, und das hat gute Gründe.

Eine Vielzahl dieser Gründe konnte ich beim Spaziergang durch die Innenstadt Münchens sehen, wo ich ja einmal in der Woche weile zwecks Live-Sendung „Paula kommt am Telefon“. Auf dem Marienplatz zum Beispiel saßen ein paar Italiener in Lederhosen auf dem Boden herum und gackerten vor sich hin. Schon beim Vorbeigehen hatte ich mindestens 0,5 Promille im Blut, weil ich einmal zu heftig eingeatmet hatte. Dazu gab es eine Menge der üblichen Pöbler und Gröler in schlecht sitzenden Jankern und Hüten. Ich will nicht sagen, dass Besoffenheit während der Wiesn ein zutiefst männliches Problem ist, aber es kristallisieren sich doch gewisse Tendenzen heraus, die alle nicht in die Richtung „Ach, toll, diese Seite des Menschseins wollte ich immer schon mal live erleben“ gehen.

Wer es schon mal erlebt hat, weiß, dass es nahezu unmöglich ist, sich würdevoll zu besaufen, was auch der Grund dafür ist, warum die meisten Menschen das nach einschlägigen Erlebnissen nicht allzu oft wiederholen. Das Oktoberfest bildet hier eine erschütternde Ausnahme. Dass der Mann zum Grabscher mutiert, sobald Musik in simplen Rhythmen und Bier in Strömen fließt, scheint eine gegebene Tatsache zu sein.  Glaubt man den Aussagen einer Wiesn-Kellnerin, so hat sie nicht nur massenweise Fummler erlebt, sondern beispielsweise auch einen Schotten, der sich beherzt in seinen leeren Masskrug übergeben hat, um selbigen dann wieder auszutrinken, mit dem Argument, es sei eh nur Bier darin, etwas anderes habe er seit Stunden nicht zu sich genommen. Es scheint auch welche gegeben zu haben, die gleich morgens nach Zeltöffnung die erste Runde bestellt haben, worauf sich der eine aus der Gruppe, offenbar nach reichlichem Vorglühen, über alle zehn Krüge übergeben haben soll. Auch scheint es Gang und Gäbe zu sein, sich nach dem Genuss mehrerer Liter Bier am Hintern zu entblößen. Haarige, blasse Ärsche, das sollten die Herren aber wissen, finden Frauen nicht sonderlich anziehend – es bleibt also die Frage: Was zur Hölle denken sich die Leute eigentlich?

Die Antwort ist natürlich leicht: Sie denken nicht. Mit Betreten des Festplatzes scheint bei den meisten die Regel zu gelten, dass man das Hirn gleich mitabgeben möge. So schade, denn gutes Benehmen ist in diesen Zeiten das Beste, was ein Mann zu bieten haben kann.

Darf man als Frau dennoch auf die Wiesn gehen? Sicher. Sofern man immer im Hinterkopf behält, dass man es vorrangig mit Männern zu tun hat, die auf ihre niedersten Instinkte reduziert sind. ich stelle mir vor, dass eine Mistgabel genau das richtige Accessoire ist.

Alles Liebe,

Paula 


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