Neue Studie: Geschwister-Kinder schaden der seelischen Gesundheit

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Eine neue Studie liefert überraschende Ergebnisse. Demnach seien Geschwister für die psychische Gesundheit schädlich, Einzelkinder glücklicher und Sandwich-Kinder erfolgreicher.

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Die Diskussion, wie die Geschwister-Kinder die seelische Gesundheit von Kindern beeinflusst, gewinnt aufgrund einer neuen Studie der Ohio State University erneut an Bedeutung. Diese Studie wirft ein Licht darauf, wie die familiäre Konstellation – das Sein als Einzelkind oder das Aufwachsen mit Geschwistern – die psychische Gesundheit von Jugendlichen beeinträchtigen kann. Trotz der allgemeinen Annahme, dass Geschwister eine Quelle des Glücks und der Unterstützung sein können, legen die Ergebnisse der Studie nahe, dass das Gegenteil der Fall sein könnte.



Unterschiedliche Wahrnehmungen der Geschwisterdynamik

In der Diskussion um das Thema zeigt sich, dass die Erfahrungen mit Geschwistern äußerst individuell sind. Einige berichten von starken Banden und positiven Interaktionen, die in schwierigen Zeiten Halt bieten, während andere die Konflikte und den psychischen Stress hervorheben, der mit der Geschwisterkonkurrenz einhergehen kann. Die in der Studie erwähnten Jugendlichen, die ohne Geschwister aufwuchsen, berichteten, sie seien am glücklichsten. Dies wirft die Frage auf, ob das Fehlen von Geschwisterstreitigkeiten und die ungeteilte Aufmerksamkeit der Eltern zu einer besseren seelischen Gesundheit beitragen.

Die Einzelkind-Perspektive bietet jedoch auch ein Gegenargument. Sie hebt hervor, dass das Fehlen eines Spielgefährten in jungen Jahren auch Nachteile haben kann. Die Interaktion mit Geschwistern bietet Gelegenheiten zum sozialen Lernen und der Entwicklung wichtiger zwischenmenschlicher Fähigkeiten, die für Einzelkinder möglicherweise nicht so leicht zugänglich sind.

Die Facetten der Geburtenreihenfolge

Ein weiterer Aspekt der Diskussion sind die unterschiedlichen Rollen und Charakteristika, die Geschwistern je nach ihrer Position in der Geburtenreihenfolge zugeschrieben werden. Jüngere Geschwister, so zeigt eine Studie des Max-Planck-Instituts, neigen dazu, in kreativen Berufen erfolgreich zu sein, wobei Jennifer Lawrence als ein prominentes Beispiel genannt wird. Die Idee, dass das jüngste Kind in der Familie aufgrund der Lockerheit und der geringeren Erwartungen der Eltern mehr Freiheiten genießt, wird durch persönliche Aussagen unterstützt.

Ebenfalls interessant ist die Perspektive auf die sogenannten Sandwich-Kinder. Weniger im Mittelpunkt der elterlichen Aufmerksamkeit stehend, wird ihnen eine größere Unabhängigkeit und ein höherer Erfolg zugesprochen. Tatsächlich waren zahlreiche US-Präsidenten, darunter Barack Obama, Sandwich-Kinder, was als Hinweis auf die positiven Auswirkungen dieser Position innerhalb der Geschwisterreihenfolge gedeutet werden könnte.

Die Komplexität familiärer Dynamiken

Die Vielfalt der Meinungen und Studienergebnisse zeigt, wie komplex die Dynamik innerhalb von Familien ist. Systemischer Familientherapeut Jochen Rögelein betont, dass die Reihenfolge der Geburt und die damit einhergehenden unterschiedlichen Erziehungsstile der Eltern signifikante Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern haben können. Während Erstgeborene möglicherweise mehr Druck verspüren, den Erwartungen ihrer Eltern gerecht zu werden, könnten jüngere Geschwister in einer entspannteren Umgebung aufwachsen, die Kreativität und Humor fördert.

Diese vielschichtigen Beobachtungen und Studienergebnisse weisen darauf hin, dass es keine universelle Antwort auf die Frage gibt, ob Geschwister der seelischen Gesundheit schaden oder nützen. Stattdessen spiegeln sie die individuellen Erfahrungen und die einzigartige Natur jeder Familie wider. Während einige von den engen Bindungen und der gegenseitigen Unterstützung profitieren, können andere die Herausforderungen und den Wettbewerb als belastend empfinden. Letztlich spielt eine Vielzahl von Faktoren – einschließlich, aber nicht beschränkt auf die Familienkonstellation – eine Rolle in der Entwicklung der psychischen Gesundheit eines Individuums.

Psychologische Forschungen zu Geschwister-Kindern

Die Debatte über die Auswirkungen von Geschwistern auf die seelische Gesundheit ist tief in der psychologischen Forschung verankert. Studien, die sich mit der Familienkonstellation und der seelischen Gesundheit beschäftigen, berücksichtigen eine Vielzahl von Faktoren, einschließlich des Altersabstands zwischen den Geschwistern, des Geschlechts der Geschwister und der familiären Umgebung. Die Theorie der Geburtenreihenfolge, ursprünglich entwickelt von dem Psychologen Alfred Adler, einem Zeitgenossen Freuds, betont die Einzigartigkeit jeder Geschwisterposition und deren Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung. Weitere Forschungen haben ergeben, dass Familienstrukturen und die Beziehungen zwischen Geschwistern signifikant zur Entwicklung von sozialen Fertigkeiten, Selbstbewusstsein und der generellen Weltanschauung beitragen. Diese Einsichten unterstreichen die Komplexität der familiären Dynamiken und deren Beitrag zur psychologischen Entwicklung.

Gibt es einen universellen Vorteil oder Nachteil, von Geschwister-Kindern?

Die Frage nach dem universellen Vor- oder Nachteil von Geschwistern lässt sich nicht eindeutig beantworten. Vielmehr hängt die Wirkung des Aufwachsens mit oder ohne Geschwister von einer Vielzahl individueller und familienspezifischer Faktoren ab. Einige Studien, wie die der Ohio State University, legen nahe, dass Einzelkinder in einigen Aspekten der seelischen Gesundheit Vorteile haben können. Andere Forschungen betonen jedoch die positiven Auswirkungen, die Geschwister auf die soziale und emotionale Entwicklung haben können, wie die Förderung von Empathie, Teilen und Zusammenarbeit. Die persönliche Erfahrung jedes Einzelnen, die familiäre Umgebung und der individuelle Charakter der Geschwisterbeziehungen spielen eine wesentliche Rolle.

Wie beeinflusst die Geburtenreihenfolge die Persönlichkeitsentwicklung?

Die Geburtenreihenfolge kann signifikante Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung haben, aber es ist wichtig zu betonen, dass diese Effekte von einer Vielzahl anderer Faktoren beeinflusst werden können. Ältere Geschwister übernehmen oft Verantwortung für jüngere Geschwister und können in der Folge führungsstärkere und verantwortungsbewusstere Persönlichkeiten entwickeln. Mittlere Geschwister werden manchmal als unabhängiger beschrieben, möglicherweise als Reaktion auf ihre Position zwischen Älteren und Jüngeren. Jüngste Geschwister hingegen könnten mehr Freiheiten genießen und dazu neigen, kreativer oder aufgeschlossener zu sein. Es ist entscheidend zu verstehen, dass diese Tendenzen nicht bei jedem zutreffen und dass die individuelle Entwicklung von einer Reihe von Faktoren abhängt, darunter auch die Familienstruktur und -dynamik.

Kann die An- oder Abwesenheit von Geschwistern tatsächlich die seelische Gesundheit beeinflussen?

Ja, die An- oder Abwesenheit von Geschwistern kann einen Einfluss auf die seelische Gesundheit haben, aber dieser Einfluss variiert stark von Individuum zu Individuum. Geschwister können eine Quelle des Trostes, der Unterstützung und der Freundschaft sein, was positiv zur seelischen Gesundheit beitragen kann. Andererseits können Geschwisterbeziehungen auch von Konkurrenz und Konflikten geprägt sein, die Stress und psychische Belastungen verursachen können. Einzelkinder erhalten möglicherweise mehr Aufmerksamkeit und Ressourcen von ihren Eltern, können aber auch das Fehlen einer engen Alters- und Spielkameradschaft vermissen. Letztlich ist es die Qualität der Beziehungen innerhalb der Familie – unabhängig davon, ob Geschwister vorhanden sind oder nicht –, die einen entscheidenden Einfluss auf die seelische Gesundheit hat.


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